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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Wahlsystem <strong>und</strong> den Unterschieden in der Parteienlandschaft geprägt (Fuchs 2006, 243). Die Auswirkungen<br />

struktureller Barrieren auf die Entscheidungsprozesse von <strong>Frauen</strong>, die Politik als Beruf<br />

zu ergreifen, stellen einen Übergang zu Sozialisationsüberlegungen auf der Mirkoebene dar. Im<br />

Gegensatz zu Männern müssen <strong>Frauen</strong> die biographische Anpassungsleistung der Verknüpfung der<br />

traditionell privaten mit der öffentlichen Rolle erbringen (Heinzel 1996; vgl. Sapiro 1983, 32). Auch<br />

als Makrostruktur politischer Sozialisation werden geschlechtsspezifische Barrieren wirksam. Kulke<br />

(2002, 596) geht davon aus „dass die Ausgrenzung von <strong>Frauen</strong> aus den politischen Machtarenen<br />

eine Form struktureller Diskriminierung darstellt, die den Horizont für die politische Sozialisation<br />

von <strong>Frauen</strong> mitbestimmt, aber nicht determiniert, indem sie in die Individuations- <strong>und</strong> Vergesellschaftungsprozesse<br />

als Bedingung selbst unmittelbar eingeht“. Die Perspektive der strukturellen<br />

Barrieren argumentiert primär auf der Makroebene. Als Kontextwissen ist diese Perspektive geeignet<br />

Exklusionsmechanismen elaborierterer Formen politischer Partizipation wie der Übernahme<br />

von Ämtern <strong>und</strong> Mandaten zu analysieren. Für die Betrachtung voraussetzungsärmerer Partizipationsformen<br />

<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legender Einstellungsmuster ist der Bezug auf Prozesse der Mikro- <strong>und</strong><br />

Mesoebene notwendig.<br />

5.2.2 Lebenslagen <strong>und</strong> Ressourcen<br />

Der Lebenslagenansatz basiert auf den weiterentwickelten Argumenten des sozioökonomischen<br />

Status-Modells (SES-Modell) (Nie & Verba 1972; Brady, Schlozman & Verba 1995; Burns, Schlozman<br />

& Verba 2001; vgl. Fuchs 2006) <strong>und</strong> bezieht neben Bildung, Einkommen <strong>und</strong> sozialem Status<br />

für die Erklärung von <strong>Geschlecht</strong>erunterschieden auch Überlegungen zum Zeitbudget <strong>und</strong> den<br />

Auswirkungen von Erwerbsarbeit mit ein. Die Differenzen der Lebensverhältnisse, die sich vor<br />

allem in der traditionellen geschlechtsspezifischen Teilung der Arbeit in männliche Erwerbsarbeit<br />

<strong>und</strong> weibliche Haus- <strong>und</strong> Familienarbeit niederschlägt, <strong>und</strong> das unterschiedlichen Maß an Bildung,<br />

das in Lebensverläufen von Männern <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> erworben wird, stellen wesentliche <strong>Geschlecht</strong>erunterschiede<br />

dar. Im Lebenslagenansatz wird das Ausmaß der den Individuen zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen als ursächlich für das tatsächliche Maß politischer Partizipation angesehen.<br />

Diese Ressourcen stehen geschlechtsspezifisch in unterschiedlichem Maße zur Verfügung. Unterschiede<br />

im Ausmaß politischer Partizipation zwischen den <strong>Geschlecht</strong>ern, aber auch zwischen anderen<br />

sozialen Gruppen, werden durch den unterschiedlichen Ressourcenaufwand, den die verschiedenen<br />

Formen bürgergesellschaftlicher <strong>und</strong> politischer Partizipation erfordern, erklärt (Brady,<br />

Schlozman & Verba 1995, 48).<br />

Implizit verb<strong>und</strong>en ist mit diesem Ansatz eine Modernisierungstheorie, deren Gr<strong>und</strong>annahme ist,<br />

dass bei gleicher Ressourcenausstattung ein gleiches Maß politischer Partizipation zu erwarten ist.<br />

Innerhalb der Ressourcen gilt Bildung als wichtigste Gr<strong>und</strong>lage einer Modernisierung (Inglehart<br />

1989).<br />

Von Burns, Schlozman <strong>und</strong> Verba (2001) werden verstärkt die psychologischen Ressourcen analysiert,<br />

die als den soziökonomischen nachgelagert betrachtet werden (vgl. Sapiro 1983, 87). Die<br />

bereits in The Civic Culture (Almond & Verba 1963) geäußert Überlegung, dass partizipative, soziale<br />

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