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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Dies stellt die Verbindung zum zweiten methodologischen Orientierungspunkt her, dem Konzept<br />

des theoretischen Samplings, welches in der Gro<strong>und</strong>ed Theory von Glaser & Strauss (1988 [1967])<br />

entwickelt wurde. Das theoretische Sampling hat keine statistische Abbildung von Aspekten der<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit zum Ziel, sondern stellt die Bildung von neuen Theorien in das Zentrum. Das<br />

Vorgehen der Gro<strong>und</strong>ed Theory lässt sich als ein idealtypisches Vorgehen in der qualitativen Sozialforschung<br />

charakterisieren <strong>und</strong> hebt die Bedeutung des Forschungsprozess besonders hervor<br />

(Strübing 2008). Die Offenheit des Forschungsprozess wird zum zentralen Qualitätskriterium, welches<br />

für den Datenerhebungsprozess bedeutet, dass fallweise gesampelt wird <strong>und</strong> erst nach der<br />

Analyse neue Fälle erhoben werden. Für die Einbeziehung neuer Fälle gibt es verschiedenen Möglichkeiten.<br />

Sowohl größtmögliche Ähnlichkeit zu einem schon in die Analyse einbezogenen Fall, wie<br />

auch eine große Unterschiedlichkeit oder eine Differenz in einem bestimmten Merkmal können<br />

theoretisch relevant sein <strong>und</strong> die Entscheidung für den nächsten Fall begründen (Strauss 1987, 38;<br />

Flick 2004, 102f.). Der Prozess der Stichprobenziehung ist erst dann beendet, wenn sich die „theoretische<br />

Sättigung“ einstellt, die dann erreicht ist, wenn neue Fälle keinen weiteren Erkenntnisfortschritt<br />

bringen.<br />

Das hier praktizierte Verfahren der Stichprobenziehung orientiert sich an beiden Modellen der<br />

Stichprobenziehung. Der vorhandene umfangreiche Bestand an Theorien <strong>und</strong> empirischen Ergebnissen<br />

gibt einzelne Aspekte, die von Bedeutung sind vor. Dies bedeutet, dass mehrere relevante<br />

Dimensionen von vorneherein bekannt sind <strong>und</strong> daher hinreichend umfangreich in der Stichprobe<br />

vertreten sein sollten. Neben <strong>Alter</strong>, Bildung, Einkommen <strong>und</strong> der Herkunft aus Ost-<br />

/Westdeutschland sollten vor allem auch Wählerinnen der verschiedenen Parteien <strong>und</strong> Befragte<br />

mit einem unterschiedlichen Ausmaß an politischem Interesse <strong>und</strong> unterschiedlich starken politischen<br />

Bindungen befragt werden. Um Aussagen über die Bedeutung gleicher Sozialisationsbedingungen<br />

im Sinne des Konzeptes politischer Generationen zu machen, mussten ausreichend Fälle in<br />

benachbarten Geburtsjahrgängen, aber auch eine gewisse Spannbreite vertreten sein, um mögliche<br />

Differenzen herausarbeiten zu können. Dies führte zu einem groben Stichprobenplan, der festlegte,<br />

welche Kombinationen vertreten sein sollten. Hierbei waren vor allem eine vergleichbare Verteilung<br />

der Jahrgänge in den Teilstichproben in Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland, eine ausreichende Berücksichtigung<br />

sowohl von Verheirateten (oder mit Partner lebenden) wie auch von Alleinlebenden<br />

(oder Verwitweten) <strong>und</strong> eine Abdeckung unterschiedlicher Muster von Familien- <strong>und</strong> Erwerbsarbeit<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die Gewinnung von Interviewpartnerinnen führte aber zu einem eher offenen Verfahren der Stichprobenziehung,<br />

da sich der Feldzugang als nicht unproblematisch darstellte <strong>und</strong> oft eher der Zufall<br />

bestimmte, welche Merkmale die gewonnene Interviewpartnerin aufwies. Da vor den Interviews<br />

nicht abzuschätzen war, welche Merkmalskombinationen die Befragten aufweisen, erfolgte die<br />

Ziehung der Stichprobe parallel zur Datenerhebung. Bei der Datenerhebung wurden, wie dies in<br />

der Gro<strong>und</strong>ed Theory vorgesehen ist, Merkmale identifiziert, die sich als evident für eben diese<br />

herausstellten. So kristallisierte sich beispielsweise während des Forschungsprozesses heraus, dass<br />

Befragte in <strong>Alter</strong>sheimen Ähnlichkeiten aufwiesen. Dies führte dazu, dass dieses Merkmal bewusster<br />

in den Samplingprozess einbezogen wurde. Das Sampling wurde beendet, als sowohl für we-<br />

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