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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Dieser auf der Makroebene 46 argumentierende Ansatz hebt insbesondere hervor, dass <strong>Geschlecht</strong><br />

ein soziales Strukturierungsmerkmal ist, dass in allen Bereichen der Gesellschaft wirksam ist.<br />

Der Sozialisationsansatz geht von den politisch-kulturellen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> den <strong>Geschlecht</strong>errollen<br />

aus, die in der Sozialisation vermittelt werden <strong>und</strong> unterschiedliche Verhaltenserwartungen<br />

<strong>und</strong> Normen politischer Partizipation beinhalten. Dieser Ansatz stellt mit der Fokussierung<br />

auf den Vermittlungsprozess zwischen Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft die Mesoebene ins<br />

Zentrum. Die Annahme ist, dass das traditionelle weibliche Rollenmuster an der Sphäre des Privaten<br />

orientiert <strong>und</strong> durch die Rolle „Hausfrau <strong>und</strong> Mutter“ geprägt ist, während die männlichen Rollenwartungen<br />

auf die Sphären Beruf <strong>und</strong> Öffentlichkeit ausgerichtet sind.<br />

Der sozioökonomische Lebenslagenansatz geht von den objektiven Lebenssituationen als bestimmendes<br />

Moment für politisches Verhalten aus. Jene werden, so die Annahme, durch zur Verfügung<br />

stehende Ressourcen <strong>und</strong> Möglichkeiten der Vereinbarkeit von verschiedenen Lebensbereichen<br />

<strong>und</strong> politischer Partizipation verursacht. Dieser Ansatz stellt die Mikroebene politischer Partizipation<br />

in den Mittelpunkt.<br />

Die Argumentationen der drei Ansätze widersprechen sich inhaltlich nicht <strong>und</strong> werden in der Literatur<br />

auch als Schwerpunktsetzungen <strong>und</strong> gegenseitige Ergänzung verwendet (vgl. Westle &<br />

Schoen 2002, 217).<br />

5.2.1 <strong>Geschlecht</strong>sspezifische Barrieren<br />

Diese Perspektive findet sich in zahlreichen feministisch orientierten Arbeiten. Das Argument geschlechtspezifischer<br />

Barrieren beschränkt sich aber nicht auf feministische Arbeiten, sondern ist<br />

auch in eher der eher traditionellen politischen Kulturforschung in Form der Interpretation der<br />

empirischen Ergebnisse, die von einer strukturelle <strong>Frauen</strong>feindlichkeit etablierter politischer Organisationen<br />

<strong>und</strong> der Orientierung an typisch männlichen Lebensverlaufsmustern ausgehen, verbreitet<br />

(vgl. Westle 2001, 133). Als zentrale Gr<strong>und</strong>annahme hinter diesem Ansatz steht ein Verständnis<br />

von <strong>Geschlecht</strong> als soziales Ordnungsprinzip, welches in <strong>Geschlecht</strong>erstereotypen <strong>und</strong><br />

Hierarchien festgeschrieben wird. Diesen Stereotypen werden Lebensbereiche zugeordnet <strong>und</strong><br />

dadurch mit diesen Bereichen verb<strong>und</strong>ene Eigenschaften zugeschrieben. Die Zuschreibungen von<br />

dichotomen öffentlich/männlichen <strong>und</strong> privat/weiblichen Sphären gehen einher mit ins Alltägliche<br />

eingeb<strong>und</strong>enen Mechanismen der Herstellung der <strong>Geschlecht</strong>ernormen. Diese Mechanismen reichen<br />

von der organisatorischen Ausrichtung politischer Ämter <strong>und</strong> Funktionen an Mustern männlicher<br />

Lebensverläufe <strong>und</strong> Alltagsplanung zu exkludierenden Machtstrukturen in Form des „Männerb<strong>und</strong>“<br />

(Kreisky 1992; vgl. Krause 2003, 122f.). Die Repräsentanz von <strong>Frauen</strong> in Parteien <strong>und</strong><br />

Parlamenten wird durch die unterschiedliche Durchlässigkeit dieser Institutionen für <strong>Frauen</strong>, vom<br />

46 Die Zuordnung der jeweiligen Ansätze zu einer Ebene ist als Vereinfachung zu verstehen. Insbesondere die<br />

Zuordnung der Sozialisation <strong>und</strong> der Lebenslage lassen sich nicht klar zwischen Mikro- <strong>und</strong> Mesoebene unterscheiden.<br />

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