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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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struktion <strong>und</strong> Schaffung der Identität. Der quantifizierende Umgang konzentriert sich auf äußere<br />

Phänomene <strong>und</strong> kollektive Einstellungsmuster, beispielsweise in Form der Analyse politischer<br />

Generationen hinsichtlich verschiedener Formen politischen <strong>und</strong> sozialen Verhaltens (Fogt 1982;<br />

Metje 1994; Rölle 2000; vgl. Renn 1987, 265). Der qualitative Zugang zu Generation bezieht sich auf<br />

die Ebene verinnerlichter (Selbst-)Deutungsmuster <strong>und</strong> Gemeinschaftskonstruktionen <strong>und</strong> hat die<br />

Rekonstruktion von Generationsgestalten als Zielsetzung (Bude 2004; vgl. Corsten 2001; Jureit<br />

2006).<br />

Ein gemeinsames Problem der verschiedenen Generationenansätze ist es, dass eine Vielzahl von<br />

Generationsbezeichnungen <strong>und</strong> bisweilen willkürlicher Kreationen den Begriff Generation zu einem<br />

schwierigen Terminus macht. Denn die besondere Herausforderung des Generationenkonzeptes<br />

, nämlich „eine Sicht auf den Lebenslauf, die rekonstruierbar macht, wie Angehörige zeitlich<br />

einander nahe liegender Geburtsjahrgänge dazu kommen, dass sie bestimmte historische Zeiträume<br />

während der gleichen biographischen Phase erfahren" (Corsten 2001, 38), wird von unterschiedlichen<br />

Autoren entsprechend unterschiedlich interpretiert oder zumindest mit differierenden<br />

Begrifflichkeiten belegt. So wird die in der empirischen Analyse dieser Arbeit im Mittelpunkt<br />

stehende Generation oder Teile von ihr unter anderem als „Skeptische Generation“, „Flakhelfergeneration“,<br />

„Betrogene Generation“, „Generation der Hitlerjugend“ oder „45er“ tituliert (vgl. Moses<br />

2000, 235; Herbert 2003, 102). Äquivalente Probleme haben aber auch andere soziologische Konzepte,<br />

die die den Weg in die Alltagssprache genommen haben, wie z.B. (der des) Milieus (Zinneker<br />

2003; vgl. auch Bohnsack 1989). Dennoch besteht auch ein Problem der theoretischen Unbestimmtheit<br />

des Generationskonzeptes in konkreten empirischen Situationen (Kohli 2007)27.<br />

4.3.3 <strong>Alter</strong>sschichtung<br />

Ein weiteres zentrales Konzept der Analyse von <strong>Alter</strong>seffekten <strong>und</strong> <strong>Alter</strong>(n) als Prozess ist das der<br />

<strong>Alter</strong>schichtung (Riley, Foner & Waring 1988). Die Gr<strong>und</strong>überlegungen sind vergleichbar mit denen<br />

des Konzeptes der Generation. <strong>Alter</strong> wird auch hier als ein gesellschaftliches Strukturmerkmal<br />

angesehen <strong>und</strong> durch die Betrachtung von Kohorten für die Analyse gesellschaftlicher Veränderung<br />

greifbar, die im Schwerpunkt nicht nur die funktionale Bedeutung von <strong>Alter</strong>sgruppen, sondern<br />

auch Aspekte sozialer Ungleichheiten zwischen <strong>und</strong> in Kohorten thematisiert.<br />

Die Bedingungen <strong>und</strong> spezifischen Ausformungen der Kohorten verändern sich im Laufe der Zeit.<br />

Individuen <strong>und</strong> Gesellschaft stehen dabei in einem interdependenten Verhältnis (Riley, Foner &<br />

Riley 1999, 335). Durch die Veränderungen auf der Individualebene wandelt sich im Zeitverlauf<br />

auch die Gesellschaft als Ganzes 28 . Die Entwicklungen von Veränderungen auf der Individual- <strong>und</strong><br />

auf der strukturellen Ebene verlaufen asynchron. Während des <strong>Alter</strong>(n)s von Individuen verändert<br />

sich die Gesellschaft konstant, so dass für jede Kohorte kollektiv distinkte Verläufe vergleichbarer<br />

27 Vgl. Abschnitte zur Bestimmung von Grenzen politischer Generationen in Deutschland im Kapitel 7.<br />

28 Das Modell ist in seinen Gr<strong>und</strong>annahmen identisch mit dem Modell von Coleman (1990, 1996).<br />

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