Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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im Sinne einer Überprüfung der „erwartungsgemäßen“ Beantwortung. Zum anderen kann hier eher<br />
auch in Form von Erzähltexten geantwortet werden (Lamnek 2005, 357).<br />
Auch die Erfahrungen der vorliegenden Untersuchung lassen die Vermutung daher plausibel erscheinen,<br />
dass es in der Gruppe der Älteren zu Verzerrungen bei der Teilnahme an Bevölkerungsbefragungen<br />
kommt. Dies weist weitere Probleme der Repräsentativität von Umfragedaten in dieser<br />
Bevölkerungsgruppe hin (Kühn & Porst 1999, 3; vgl. Klein & Gabler 1996, 121f.). Ebenso ist ein<br />
Zusammenhang der Teilnahmebereitschaft mit dem politischen Interesse, den subjektiven oder<br />
vom Interviewer festgestellten politischen Kompetenzen nicht nachweisbar gewesen 95 .<br />
Aufgr<strong>und</strong> der dargestellten Erkenntnisse wurden die Interviewleitfäden durch eher offene Gespräche<br />
ersetzt, in denen dass vorrangige Ziel war festzustellen, ob die Befragten ihre Wahlabsicht verändert<br />
<strong>und</strong> an der Wahl teilgenommen haben. In einzelnen Fällen wurden noch unklare Aussagen<br />
beispielsweise von biographischen Details erfragt. Interessanterweise gab es in der Änderung der<br />
Präferenz nur wenig Wandel über den Befragungszeitraum hinweg. Allerdings wurden in mehreren<br />
Fällen ungeplante Nichtwahlen berichtet. Diese wurden in allen Fällen von Personen berichtet, die<br />
in <strong>Alter</strong>sheimen leben. Ein Wandel der Wahlabsicht wurde nur in wenigen Fällen berichtet. Hier<br />
waren es aber ausschließlich Erwägungen taktischer Wählerinnen, die eine Veränderung bewirkten.<br />
Das Schwanken zwischen verschiedenen taktischen Optionen wurde immer bereits in den<br />
Face-to-Face-Befragungen berichtet. Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen mit der telefonischen Nachbefragung<br />
2002 wurde bei der Interviewwelle 2005 nur noch direkt nach der Wahl eine telefonische<br />
Nachbefragung durchgeführt, die das Ziel hatte zu erheben, ob <strong>und</strong> welche Partei/en die Befragte<br />
gewählt hat.<br />
8.2.4 Stichprobengewinnung<br />
Die Zielsetzung der Stichprobenziehung in diesem Projekt lässt sich durch die Orientierung an zwei<br />
methodologischen Idealen beschreiben. Der erste Orientierungspunkt ist die klassische repräsentative<br />
Stichprobe der Umfrageforschung, die das Ziel hat einen möglichst repräsentativen Querschnitt<br />
über die untersuchte demographische Teilgruppe der älteren <strong>Frauen</strong> zu erreichen. Diese wird vorab<br />
definiert, in ihrer Größe festgelegt <strong>und</strong> über eine der verschiedenen Varianten der Stichprobenauswahl<br />
möglichst zufällig gezogen (vgl. Schnell, Hill & Esser 2005, 273f.). Aus der Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />
der „älteren <strong>Frauen</strong>“ wurde die Personengruppe definiert, die zum Beginn der Untersuchung in<br />
Deutschland lebend, wahlberechtigt, weiblich <strong>und</strong> 65 Jahre alt oder älter war. Die Zielsetzung des<br />
repräsentativen Querschnittes bedeutet nicht, dass die Stichprobe statistisch repräsentativ sein<br />
kann, aber sie sollte eine Reihe von Merkmalen <strong>und</strong> Merkmalskombinationen beinhalten.<br />
95 Der in der Literatur bisweilen unklare Stand der Empfehlungen zu dem Modus der Befragung <strong>älterer</strong> Menschen<br />
ist aus meiner Erfahrung nicht haltbar (Herzog & Kulka 1983, 64). Die qualitative Forschungserfahrung<br />
in diesem Projekt weist eindeutig daraufhin, dass es klare Vorteile für eine Face-to-Face-Befragung <strong>älterer</strong><br />
Menschen gibt (Kühn & Porst 1999, 19). Dies wird durch die vielfach beobachtete geringere Teilnahmebereitschaft<br />
<strong>und</strong> -quoten bei Älteren in telefonischen Befragungen unterstützt, obwohl diese prinzipiell besser telefonisch<br />
zu erreichen sind (Kühn & Porst 1999, 13).<br />
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