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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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dürfnis über Politik deutlich mit den Partnern verknüpft, die allerdings alle in der Parteipräferenz<br />

mit ihr identisch sind.<br />

FR1_2 (399)<br />

FRAU BRAUN: Ja, der war aber auch wie ich, wie gesagt, die waren, ich hab immer<br />

Männer gehabt, die bei der (lacht), die bei der CSU waren.<br />

Nach dem Tod des zweiten Mannes entwickelte sich – aufgr<strong>und</strong> der Notwendigkeit in neuen sozialen<br />

Kreisen mitreden zu können <strong>und</strong> mit dem neuen Partner über Politik sprechen zu können – aus<br />

der geregelten Gemeinsamkeit eine Diskussionsfähigkeit, die auf gleichen Gr<strong>und</strong>überzeugungen<br />

aufbaut.<br />

10.3.6.2 Brüche in Ehe <strong>und</strong> Partnerschaft: Tod <strong>und</strong> Scheidung<br />

Der Bereich der Ehe <strong>und</strong> Partnerschaft beinhaltet potentielle Veränderungen <strong>und</strong> Brüche mit erheblichen<br />

Auswirkungen auf die Lebenslage. Die möglichen Veränderungen umfassen neben der<br />

Elternschaft (siehe nächster Abschnitt) die Trennung, den Tod oder die Krankheit eines Partners.<br />

Diese Veränderungen machen Adaptionen notwendig, welche auch den Bereich der politischen<br />

Einstellungen <strong>und</strong> des Verhaltens umfassen können. Diese Veränderungen betreffen vornehmlich<br />

die späteren Lebensphasen <strong>und</strong> sind daher für den Aspekt des <strong>Alter</strong>(n)s von besonderer Bedeutung<br />

(Nave-Herz 1981). Unter den Befragten sind nur wenige, die bereits früh verwitwet sind. Auf Frau<br />

Schmidt (EF1) hat der von ihr <strong>und</strong> ihrem ersten Mann als wahrscheinlich angesehene Tod im Zweiten<br />

Weltkrieg einen nachhaltigen Einfluss gehabt <strong>und</strong> ihre oppositionellen Aktivitäten in der DDR,<br />

die gegen eine Wiederbewaffnung gerichtet waren, stark befördert.<br />

Der Regelfall ist bei den Befragten eine Verwitwung in späteren Lebensabschnitten. Bei diesen<br />

Befragten tritt mit dem Tod des Lebenspartners in der Regel eher ein Nachlassen der politischen<br />

Beteiligung auf. In diesen Fällen wird berichtet, dass die Befragten nicht mehr oder seltener wählen<br />

gehen 133 . Dies ist besonders dann der Fall, wenn sich die Befragte nicht stark für Politik interessiert<br />

<strong>und</strong> sich selbst als politisch eher wenig kompetent einstuft (Frau Becker KS3; Frau Koch BS2; Frau<br />

Schneider KS7; Frau Wolf EF7). Dem Ehemann wurden in diesen Fällen immer das größere Interesse<br />

<strong>und</strong> höhere subjektive Kompetenzen im Bereich des Politischen zugeschrieben.<br />

Auffällig ist, dass viele Befragte, die ein solches Muster der abnehmenden politischen Beteiligung<br />

nach der Verwitwung aufweisen, in Pflegeheimen oder zumindest in direkter Nachbarschaft zu<br />

Angehörigen, die ihnen im Alltag unterstützend zur Seite stehen, leben. Für Befragte, die in vergleichbaren<br />

Kontexten wohnen, aber vorher politisches Interesse <strong>und</strong> höhere subjektive politische<br />

Kompetenzen aufweisen, ist eine Abnahme der politischen Partizipation nicht feststellbar.<br />

133 Dieses Muster der abnehmenden Wahlbeteiligung nach der Verwitwung ist in der Forschungsliteratur<br />

bekannt (vgl. Piel 1989, 8; Höcker 1995, 55f.) Zur Interpretation dieses Verhaltensmusters siehe Abschnitt<br />

11.1.2..<br />

194

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