26.12.2013 Aufrufe

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5 <strong>Geschlecht</strong><br />

Innerhalb der Sozialwissenschaften hat im Laufe des letzten Jahrzehntes ein Paradigmenwechsel<br />

hinsichtlich des Verständnisses von <strong>Geschlecht</strong> als sozialwissenschaftlicher Kategorie <strong>und</strong> den Unterschiede<br />

zwischen <strong>Geschlecht</strong>ern stattgef<strong>und</strong>en. Während in der Wissenschaft wie in der öffentlichen<br />

Meinung die Vorstellung dominant war, dass die Unterschiede biologisch bedingte, angeborene<br />

Merkmale seien, also dass diese Unterschiede „natürlich“ seien, hat sich mittlerweile die Ansicht<br />

durchgesetzt, dass die Unterschiede zwischen den <strong>Geschlecht</strong>ern im Wesentlichen als sozial bedingt<br />

<strong>und</strong> erlernt zu beurteilen sind. Dies bildet sich in der begrifflichen Unterscheidung zwischen<br />

biologischem (Sex) <strong>und</strong> sozialem <strong>Geschlecht</strong> (Gender) ab. Insbesondere in den sozialwissenschaftlichen,<br />

aber auch in relevanten Teilen der öffentlichen Debatten, hat sich das Konzept Gender zur<br />

Erklärung von sozialen Unterschieden <strong>und</strong> Verhaltensweisen durchgesetzt (vgl. Knapp 2001).<br />

<strong>Geschlecht</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong>erunterschiede können auf verschiedene Ebenen differenziert betrachtet<br />

werden. Die Gr<strong>und</strong>annahme der Analyse der Dimension <strong>Geschlecht</strong> ist es, dass es eine Varianz in<br />

dieser Dimension gibt, die in der Existenz von zwei biologischen <strong>Geschlecht</strong>ern, der Erklärungsdimension<br />

Sex, begründet ist. Die beiden <strong>Geschlecht</strong>er haben ihre Entsprechung in kulturell definierten<br />

<strong>und</strong> sozial verankerten <strong>Geschlecht</strong>stereotypen, der Erklärungsdimension Gender. Bei der Erklärung<br />

von <strong>Geschlecht</strong>erunterschieden lassen sich Argumentationen implizit oder explizit auf diese<br />

Ebenen zurückführen. Denkbar sind auch Erklärungen, die beide Ebenen verbinden. Die drei denkbaren<br />

Varianten von Gr<strong>und</strong>annahmen - biologisch angeboren, sozial erlernt <strong>und</strong> die Kombination<br />

beider Ebenen - sind in verschiedenen Wissenschaftsbereichen, aber auch ideologischen Positionen<br />

des öffentlichen Diskurses, unterschiedlich verbreitet. Ansätze, die von einer Kombination als<br />

Gr<strong>und</strong>annahme ausgehen oder die Verbindungen der beiden Ebenen untersuchen sind in der<br />

Mehrzahl der Psychologie zuzuordnen. In den Sozialwissenschaften wie der Soziologie oder der<br />

Politikwissenschaft ist die Verwendung des Konzeptes Gender mit der Hervorhebung der sozialen<br />

Ebene vorherrschend. Dies liegt neben der den Fächern eigenen Ausrichtung auf das Soziale <strong>und</strong><br />

Kulturelle, in der komplexen kulturellen Einbettung der untersuchten menschlichen Verhaltensformen<br />

(vgl. auch Williams & Best 1982). Die in der Psychologie empirisch als biologisch beein-<br />

70

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!