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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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(447)<br />

FRAU WAGNER: Und eh ich hingefahren bin, hab ich mich ein bissel orientiert, weil<br />

mir das peinlich war. Und sie sagte, Mädel, wawa was weißt du eigentlich, du sitzt da<br />

drüben, was weißt du eigentlich. Na ja das war schon ein bissel happig. Aber wie gesagt,<br />

mein Papa nicht. Dadurch konnten sie eben wahrscheinlich auch nicht so diskutieren,<br />

wissen Sie. (…) Wenn die Mama da nen gleichwertigen, in der Beziehung<br />

gleichwertigen, Partner gehabt hätte, ja.<br />

Die politische Sozialisation im Elternhaus ist in vielen Fällen eine wichtige, wenn auch schwierig<br />

retrospektiv zu erfassende Erklärungsgröße. In zahlreichen Fällen lassen sich biographische Kontinuitäten<br />

vom Elternhaus zu den politischen Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensmustern <strong>älterer</strong> <strong>Frauen</strong><br />

herstellen. Dabei sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass es auch deutliche Abweichungen<br />

gibt, wie Frau Richter, die aus einem Elternhaus kommt in dem der Vater ein „Schwarzer“ <strong>und</strong> die<br />

Mutter politisch desinteressiert war. Frau Richter (BS1) ist Stammwählerin der SPD, obwohl ihr<br />

Mann Nichtwähler ist. Darüber hinaus geht ein großer Teil ihres sozialen Umfeldes wie selbstverständlich<br />

davon aus, dass sie CSU wählt.<br />

BS1_2 (278)<br />

FRAU RICHTER: Mh, mein Vater ist schon auch ein Schwarzer gewesen.<br />

INTERVIEWER: ja<br />

FRAU RICHTER: .. <strong>und</strong> mein Mutter gar nicht.<br />

INTERVIEWER: Und wie ist es dann gekommen, dass Sie SPD gewählt haben?<br />

FRAU RICHTER: Äh, SPD? Ich glaub da hat keins SPD gewählt, meine Eltern nicht.<br />

INTERVIEWER: Nee, aber wie ist es dann gekommen, dass Sie dann SPD gewählt haben?<br />

FRAU RICHTER: Weiß nicht, besser gefallen.<br />

10.3.2 Geschwister<br />

Mit dem Elternhaus als Sozialisationsinstanz eng in Verbindung stehen die Geschwister. Diese sind<br />

aus zwei Gründen interessant. Zunächst können sie eigenständig als Sozialisationsinstanz fungieren.<br />

Darüber hinaus können Informationen über die politischen Einstellungen von Geschwistern<br />

Rückschlüsse über die politische Sozialisation im Elternhaus zulassen. Von Interesse sind hier neben<br />

deren Homogenität <strong>und</strong> der Stärke der Parteineigung vor allem auch Informationen über<br />

gr<strong>und</strong>legende Variablen politischer Kultur wie das politische Interesse <strong>und</strong> politische Einstellungen.<br />

Besonders aufschlussreich ist es, ob Differenzen in den politischen Einstellungen vorliegen,<br />

wann diese auftreten <strong>und</strong> woher diese resultieren. In diesem Zusammenhang stellt sich dann die<br />

Frage, wie mit diesen Differenzen innerhalb der Familie umgegangen wird.<br />

Vor allem in der Aufnahme der soziodemographischen Vorerhebung werden die Geschwister in<br />

den Fokus gerückt <strong>und</strong> tauchen in den Leitfäden planmäßig nur an einer Stelle auf. Die Anzahl der<br />

Geschwister <strong>und</strong> die Beziehungsqualität, die unter ihnen herrscht, entscheidend, inwiefern jene als<br />

einflussreiche Bezugspersonen eine Rolle spielen <strong>und</strong> somit thematisiert werden.<br />

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