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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Schmidt <strong>und</strong> Frau Fischer wird deutlich, dass Frau Fischer einen Zusammenhang zwischen ihrem<br />

politischen Interesse <strong>und</strong> ihren Einstellungen zum Vorbild der Mutter herstellt.<br />

Die geschlechtsspezifische Sozialisation wird in vielen Situationen indirekt <strong>und</strong> subtil stattgef<strong>und</strong>en<br />

haben, wobei es sich schwierig gestaltet dies retrospektiv herauszuarbeiten. Von Interesse ist, anlässlich<br />

der eingeschränkten Erhebbarkeit der direkten politischen Sozialisation innerhalb der<br />

Kindheit, vor allem ob es im Elternhaus geschlechterspezifische Unterschiede im politischen Interesse,<br />

den Einstellungen <strong>und</strong> der Partizipation gegeben hat. Auffällig ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass viele der Befragten bei der Frage nach der Rolle von Politik im Elternhaus sofort <strong>und</strong> in der<br />

Regel ausschließlich von ihrem Vater sprechen. (unter anderem Frau Müller (BR1), Frau Schmidt<br />

(EF5), Frau Koch (BS2), Frau Krüger (NW1) (KS6), Frau Wolf (E7)).<br />

KS7_2 (426)<br />

INTERVIEWER: Wie war das in Ihrem Elternhaus? Ist da über Politik geredet worden?<br />

FRAU SCHNEIDER: Nein. .. Da wurde auch nicht über Politik. Der Vater ging morgens<br />

aus dem Haus, mittags kam er heim zum Essen <strong>und</strong> abends dann wieder. (…) Meistens<br />

war er unterwegs.<br />

Die Mütter werden in diesem Kontext nicht erwähnt. Dies bestätigt die Vorannahme, dass für wesentliche<br />

Teile der untersuchten Jahrgänge Politik eher eine männliche Domäne war. Die berichteten<br />

Gespräche mit den offenbar politisch interessierten Vätern beinhalten aber oft Hinweise darauf,<br />

dass die Väter mit ihren Töchtern durchaus über Politik geredet haben. Auffällig ist, dass insbesondere<br />

die politisch stark Interessierten über derartige Gespräche berichten (EF5 Schmidt; NW1 Krüger;<br />

KS4 Hoffmann).<br />

Neben Frau Fischer berichtet auch Frau Wagner von einer politisch sehr interessierten Mutter, die<br />

in den fünfziger <strong>und</strong> sechziger Jahren in der DDR besser über westdeutsche Politik informiert war<br />

als ihre Tochter in Westdeutland, <strong>und</strong> die mit Unverständnis auf das politische Desinteresse der<br />

Tochter reagiert.<br />

KS5_1 (417) (vgl. auch KS5_2, 466)<br />

FRAU WAGNER: .. Oh meine Mama war sehr interessiert. … Meine ganzen, die ganzen<br />

Schwestern von meiner Mama, die waren politisch sehr interessiert. Das muss<br />

ich sagen, ja. Ja. Ja, meine Mama hat sich zum Beispiel schon immer sonntags den<br />

Höffner angehört, ich weiß nicht ob Sie den, das ist vielleicht so ’ne Sendung die Sie<br />

nicht mehr kennen, das war’n so Politiker aus, so im Stile von der Christiansen vielleicht,<br />

das war immer sonntags mittags um zwölf, musste der Papa in die Kochtöpfe<br />

gucken<br />

INTERVIEWER: Ach Werner Höfers Frühschoppen<br />

FRAU WAGNER: mein Vater war da, aber die Mama hat sich davon nicht abbringen<br />

lassen. Ja ja, die war sehr interessiert an Politik. Meine Mutter.<br />

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