Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Diese Chancen umfassen für das Individuum konkrete Spielräume, die von Backes <strong>und</strong> Clemens<br />
(2000a, 15; auch Backes 2000d 105f.; vgl. Naegle 1998) als<br />
- „den Einkommens- <strong>und</strong> Vermögensspielraum<br />
- den materiellen Versorgungsspielraum, der neben der Wohnsituation auch Ausmaß<br />
von Angeboten in den Bereichen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bildung umfasst<br />
- den Kontakt-, Kooperations- <strong>und</strong> Aktivitätsspielraum, der soziale Kontakt- <strong>und</strong> Kommunikationsmöglichkeiten<br />
beinhaltet<br />
- den Lern- <strong>und</strong> Erfahrungsspielraum, der die in lebenslanger Sozialisation gesammelten<br />
Erfahrungen umschreibt<br />
- den Dispositions- <strong>und</strong> Partizipationsspieleraum, der das Ausmaß der Teilhabe in verschiedenen<br />
Lebensbereichen umfasst<br />
- den Muße- <strong>und</strong> Regenerationsspielraum, für den Ges<strong>und</strong>heitszustand von besonderer<br />
Bedeutung sind<br />
- sowie der Spielraum der Pflege <strong>und</strong> Hilfe durch Familie oder Nachbarn entsteht“<br />
unterscheiden. Diese Handlungsspielräume bilden die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten im<br />
Rahmen der Grenzen <strong>und</strong> Optionen der Gesellschaft <strong>und</strong> der individuellem Ressourcenausstattung<br />
ab 85 . Mayer <strong>und</strong> Wagner (1996, 253) strukturieren die für das <strong>Alter</strong>(n) relevanten Aspekte der<br />
Lebenslage in vier Bereiche:<br />
- „die materielle Lebenslage<br />
- die gesellschaftliche Beteiligung<br />
- soziale Lebensformen <strong>und</strong> soziale Versorgung<br />
- körperliche <strong>und</strong> seelische Ges<strong>und</strong>heit“<br />
Die vorgestellten Konzeptionen haben deutliche Gemeinsamkeiten wobei die Strukturierung von<br />
Mayer <strong>und</strong> Wagner aus meiner Sicht in der Einfachheit <strong>und</strong> der besseren Anwendbarkeit auf die<br />
Ausgangsfragestellung besser geeignet ist.<br />
Mayer <strong>und</strong> Wagner (1996, 254) untersuchen auf Basis der Daten der Berliner <strong>Alter</strong>studie Erklärungsmöglichkeiten<br />
des Zusammenhanges von sozioökonomischer Benachteiligung <strong>und</strong> <strong>Alter</strong> in<br />
Form der drei konkurrierende Hypothesen der <strong>Alter</strong>sbedingtheit der Benachteiligung, der Annahme<br />
der sozioökonomischen Differenzierung nach der Schicht <strong>und</strong> der Kumulationshypothese, die<br />
eine gegenseitige Verstärkung von <strong>Alter</strong> <strong>und</strong> sozioökonomischer Lage vorhersagt. Mayer <strong>und</strong> Wagner<br />
(1996, 272) kommen zu dem Ergebnis, dass „soziale Ungleichheiten, die im mittleren Erwachsenenleben<br />
bestehen, kontinuierlich ins hohe <strong>Alter</strong> fortwirken“. Sie stellen keine Kumulation der<br />
Benachteiligungen fest, vielmehr schwächen sich sozioökonomische Einflüsse im <strong>Alter</strong> ab, „weil das<br />
funktionelle <strong>Alter</strong>n für Aktivitätsbereiche wichtiger wird als die Ungleichheit sozioökonomischer<br />
85 Gleichzeitig liefern die subjektive Wahrnehmung von Handlungsmöglichkeiten auch einen Aufschluss der<br />
Sozialisation, da sie „geb<strong>und</strong>en an die erlernten Muster erfolgreichen Handelns <strong>und</strong> an Gewohnheiten des<br />
Wahrnehmens <strong>und</strong> Handelns“ (Backes & Clement 2000a, 15) sind.<br />
117