Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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Frau Klein EF3; Frau Schröder BR3). Bei Frau Bauer wird neben der besonderen Bedeutung des<br />
Issues Arbeitslosigkeit deutlich, dass sie als wesentliche Ressourcengeberin versucht, den Anforderungen<br />
der potentiellen Arbeitgeber ihres Sohnes durch die Betreuung des Enkels gerecht zu werden<br />
136 .<br />
EF2_1 (227)<br />
FRAU BAUER: (…) ... Das ist äh ganz, ganz wichtig die Arbeitslosigkeit. ... Mein G. äh<br />
jüngster Sohn war ist äh alleinerziehender Vater (…) der hat äh drüben in äh bei<br />
Koblenz gearbeitet. Sieben Jahre in der Firma. Bloß die Firma hat dann umgestellt<br />
auf äh durchgängiges Arbeitssystem (…) <strong>und</strong> nicht drei Schichten, sondern vier<br />
Schichten <strong>und</strong> deswegen haben sie vor die Tür gesetzt wie er für seinen hat in der<br />
anderen Zeit (Wort unverständlich) <strong>und</strong> dann ist er wieder hier hergekommen. Jo,<br />
dann war er drei Jahre arbeitslos. Äh, aber endlich wieder, er hat eine Umschulung<br />
gemacht, eben hier zu äh diesem CNC-Fräser. Ja, so ich war ausgerechnet als der<br />
Kleine Scharlach kriegte (…) war ich äh nicht da, ich konnt ihn nicht betreuen (…)<br />
was wars Ende vom Lied, die Probezeit war zu Ende, da haben sie ihn nicht eingestellt.<br />
INTERVIEWER: Er ist arbeitslos?<br />
FRAU BAUER: Ne, jetzt äh er hat wieder Arbeit. Ist jetzt bei ner Zeitfirma <strong>und</strong> arbeitet<br />
in Gotha. Macht auch drei Schichten (…) <strong>und</strong> jetzt (Hintergr<strong>und</strong>geräusch, Wort<br />
unverständlich) bei in der Frühschicht (…) ist der Junge beim Papa <strong>und</strong> (…) Der Junge<br />
ist jetzt neun, kommt in die dritte Klasse (..) Und die anderen äh, Spätschicht <strong>und</strong><br />
Nachtschicht ist er bei mir.<br />
Auch bei Frau Bauer wird im Verlauf der Feldphase deutlich, dass eine Verschlechterung der Lebensumstände<br />
der Kinder einen deutlichen Einfluss auf die Kommunikation über Politik in der<br />
Familie <strong>und</strong> die eigene Evaluation des politischen Systems hat. Erkennbar wird auch, dass gerade in<br />
den krisenhaften <strong>und</strong> als unsicher empf<strong>und</strong>enen Lebenssituationen der Kinder <strong>und</strong> Enkelkinder die<br />
älteren <strong>Frauen</strong> wichtig bei der Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen in Form von Geld, Wohnraum<br />
oder Kinderbetreuung sind (vgl. Kohli et al. 2000; Höpflinger 1999). Die betroffenen Kinder<br />
tendieren eher zu politisch apathischem Verhalten. Über die Folgen dieser Funktion auf die politischen<br />
Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen kann mit Vorbehalten gesagt werden, dass in den hier<br />
vorhandenen ostdeutschen Fällen (Frau Bauer EF2; Frau Klein EF3; Frau Schröder BR3), in denen<br />
die eigenen Kinder direkt von Arbeitslosigkeit betroffen gewesen sind, deutliche Sympathien für<br />
die PDS/Linkspartei vorhanden sind. Ebenso wird in den Interviews wesentlich konkreter auf die<br />
positiven Aspekte der DDR eingegangen.<br />
136 Eine Typologie der Generationenbeziehungen, die bei größerer Fallzahl hilfreich für eine Systematisierung wäre<br />
liefern Kohli et al. (2000, 202f.).<br />
200