Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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lektiver Muster in der Langzeitperspektive zulässt 81 . Während die dargestellten Ergebnisse der<br />
politische Generationenforschung vor allem die Jugendphase in den Mittelpunkt stellen, liefern<br />
andere Forschungszugänge wie die Lebensverlaufsforschung <strong>und</strong> Oral History Informationen über<br />
die sozialstrukturellen Entwicklungsbedingungen einer Generation <strong>und</strong> die subjektiven Erlebnisebene.<br />
Backes <strong>und</strong> Clement (2000, 14) stellen eine Verbindung zwischen der kohortenbasierten<br />
Ansätzen <strong>und</strong> der Lebenslageforschung her, da sowohl die sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Bedingungen<br />
der Lebenslage wie auch die Möglichkeiten <strong>und</strong> Restriktionen der Kohorte die biographischen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten begrenzen <strong>und</strong> strukturieren (vgl. Becker 1989). Der Generationenzugang<br />
hilft diese in der Beschaffenheit unterschiedlichen Daten zu verbinden <strong>und</strong> so umfangreich<br />
Wissen über mögliche Periodeneffekte <strong>und</strong> historische Kontexte einzubinden, wobei festgestellt<br />
werden muss, dass dies im besonderen Weise für politische Partizipation gilt, während für andere<br />
Fragestellungen möglicherweise mit dem Rückgriff auf die Lebensverlausforschung vorteilhaft ist.<br />
In wie weit dies aber tatsächlich auf die langfristige Entwicklung der politischen Einstellungen <strong>und</strong><br />
Verhaltensweisen der heute älteren <strong>Frauen</strong> einen Einfluss hat oder ob nicht vielmehr im biographischen<br />
Verlauf andere Einflussgrößen die Generationeneffekte abmildern, ist Gegenstand der empirischen<br />
Analyse.<br />
7.4 Weitere theoretische Aspekte <strong>und</strong> empirische Bef<strong>und</strong>e zur Gruppe<br />
der älteren <strong>Frauen</strong><br />
7.4.1 Ressourcenausstattung, <strong>Alter</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong><br />
Betrachtet man eine ausgewählte demographische Gruppe ist auch deren aktuelle Situation, insbesondere<br />
die sozio-ökonomische Lage, von Bedeutung. Der Aspekt der Ressourcenausstattung wird<br />
in verschiedenen theoretisch relevanten Kontexten als zentrale Erklärungsgröße diskutiert. Wie<br />
bereits dargestellt wird für die Erklärung politischer Partizipation auf der Ressourcenausstattung<br />
basierende SES-Modell 82 (Nie & Verba 1972; Brady, Schlozman & Verba 1995) verwendet. Das SES-<br />
Modell wird insbesondere auch zur Erklärung von <strong>Geschlecht</strong>erunterschieden herangezogen<br />
(Burns, Schlozman & Verba 2001) <strong>und</strong> auch unter dem Terminus Lebenslagenansatz gehandelt 83 .<br />
Vorliegende Analysen des Zusammenhangs von sozialer <strong>und</strong> politischer Partizipation mit <strong>Alter</strong>(n)<br />
orientieren sich zwar nicht explizit an diesem Modell, heben aber ebenfalls die Bedeutung der zur<br />
Verfügung stehenden Ressourcen als Erklärungsfaktoren hervor (Gehring & Wagner 1999; Bukov<br />
2000). Auch in der psychologischen Perspektive auf den <strong>Alter</strong>nsprozess des Modells der Selektion,<br />
Optimierung <strong>und</strong> Kompensation (Baltes 1987; Baltes & Baltes 1990) ist die Ressourcenausstattung<br />
<strong>und</strong> deren Veränderung im biographischen Verlauf die zentrale Erklärungsgröße.<br />
81 Dies bedeutet durchaus, dass über mögliche Grenzen von politischen Generationen reflektiert wird, allerdings<br />
ist dies nicht das zentrale Interesse der folgenden empirischen Analyse.<br />
82 Gemeint ist das sozio-ökonomische Modell politischer Partizipation, vgl. Abschnitt 3.2.1..<br />
83 Vgl. Abschnitt 5.2.2..<br />
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