Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ungsinstrumente von großer Bedeutung, um die zukünftig erheblich wachsende Bevölkerungsgruppe<br />
der Älteren adäquat erfassen zu können. Das bedeutet zunächst, diese Gruppe in ausreichend<br />
großen Stichprobenteilen zu berücksichtigen, um die Einflüsse der Gewichtungsverfahren zu<br />
minimieren. Die mangelhafte Repräsentation der Gruppe der Älteren in standardisierten Befragungen<br />
betrifft nicht nur die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner von Heimen. Dies bedeutet, dass eine größere,<br />
klar abgrenzbare Teilpopulation systematisch unterrepräsentiert wird 181 . Systematische Unterrepräsentationen<br />
entstehen in der Gruppe der Älteren auch durch die verbreitete Methode der<br />
telefonischen Interviews. Bei den verschiedenen Interviewzugängen dieser Studie hat sich gezeigt,<br />
dass die Validität von Einstellungsdaten durch telefonische Interviews bei der Gruppe der älteren<br />
<strong>Frauen</strong> 182 erheblich abnimmt bzw. sogar überhaupt nicht gegeben ist 183 .<br />
Die Möglichkeit für eine quantifizierende Analyse von generationalen Mustern ist sehr begrenzt.<br />
Hier gilt es, unnötige Hindernisse für eine verbesserte Kohortenanalyse politischer Einstellungs<strong>und</strong><br />
Verhaltensweisen zu beseitigten 184 . Die wachsende Bedeutung der Gruppe der Älteren legt es<br />
nahe, die besonderen Merkmale dieser Gruppe auch in der politikwissenschaftlichen Umfrageforschung<br />
stärker zu berücksichtigen. Dies könnte beispielsweise über die Erhebung von Skalen zur<br />
Wohnsituation, der Familienanbindung oder zu Beeinträchtigungen bei den Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens (vgl. Wetzler 1995) erfolgen. Generell ist in diesen Fragen eine verstärkte interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit nötig (Kühn & Porst 1999, 35). Im Hinblick auf die alterssoziologische<br />
Umfrageforschung wäre es beispielsweise wünschenswert, im <strong>Alter</strong>ssurvey umfangreicher als bisher<br />
Skalen zu politischen Fragestellungen zu integrieren. Ebenso wäre es aus Sicht der politischen<br />
Kulturforschung eine Verbesserung, wenn eine bessere Abdeckung politikwissenschaftlicher Items<br />
in bestehende Studien wie dem SOEP erfolgen würde. Dies würde Möglichkeiten schaffen, Veränderungsprozesse<br />
auf der Individualebene zu erheben. Dadurch ließen sich die Auswirkungen des<br />
<strong>Alter</strong>ns <strong>und</strong> Veränderungen der sozioökonomischen Lebenslage in der Biographie auf ihren Zusammenhang<br />
mit politischer Partizipation erschließen. Für die Analyse des Zusammenhangs von<br />
<strong>Geschlecht</strong>, <strong>Alter</strong>n <strong>und</strong> politischer Beteiligung bieten sich Skalen zu <strong>Geschlecht</strong>errollen an, die beispielsweise<br />
im European Social Survey bereits verwendet wurden.<br />
181 Diese Gruppe ist heute im <strong>Wahlverhalten</strong> noch vergleichsweise homogen. Dies ändert sich allerdings mit<br />
den kommenden politischen Generationen, die nicht nur deutlich heterogener in den politischen Präferenzen,<br />
sondern auch im Grad der politischen Aktivität sind (vgl. Inglehart 1990; Metje 1994).<br />
182 Vermutlich gilt dies in gleicher Form für ältere Männer.<br />
183 Eine mögliche <strong>Alter</strong>native wäre eine Ergänzung von telefonischen Umfragen durch Face-to-Face-Umfragen<br />
von einem Teil der Stichprobe.<br />
184 Hier ist die Erhebung von Geburtsjahrgängen anstatt von <strong>Alter</strong>sklassen bei den Umfragen der Forschungsgruppe<br />
Wahlen zu nennen.<br />
250