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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Befragten hatte das Interview im Vergleich zu anderen Interviews aber die durchschnittlichen Dauer.<br />

Zum Zeitpunkt der zweiten Interviewelle war Frau Wolf verstorben.<br />

9.18 Erfurt 8 Frau Fischer<br />

Frau Fischer ist die Tochter von Frau Schmidt (EF5) <strong>und</strong> wurde in der zweiten Welle erstmalig<br />

befragt. Sie wurde 1937 geboren, schloss die Mittelschule ab <strong>und</strong> arbeitete nach ihrer Ausbildung<br />

von 1954 bis 1997 als Krankenschwester. Sie heiratete 1955 einen Karosseriebauer, der 1995 verstarb.<br />

Frau Fischer hat einen Sohn, der 1970 geboren wurde. Dieser ist gelernter Lagerarbeiter, im<br />

Moment wegen einer psychischen Erkrankung aber nicht arbeitsfähig. Aufgr<strong>und</strong> dieser Erkrankung<br />

lebt der Sohn in einem Betreuungsverhältnis. Frau Fischer erhält 1090 Euro im Monat <strong>und</strong> lebt in<br />

einer Plattenbauwohnung in einem Erfurter Vorort. Ihre Wohnung ist übersichtlich rustikal kleinbürgerlich<br />

mit viel Nippes eingerichtet.<br />

Frau Fischer war in ihrer Jugend in der Jungen Gemeinde aktiv. Ihr kirchliches Engagement ließ<br />

nach ihrer Heirat nach. Heute besucht sie die Kirche nur sehr selten zu Gottesdiensten, aber gelegentlich<br />

zu kulturellen Veranstaltungen. Frau Fischer ist politisch sehr interessiert <strong>und</strong> seit längerem<br />

Stammwählerin der Grünen. Zusätzlich zum Medienkonsum <strong>und</strong> der regen interpersonalen<br />

Kommunikation (auch mit ihrer Mutter) besucht Frau Fischer Wahlkampfveranstaltungen der SPD<br />

<strong>und</strong> der Grünen. Sie führt ihr Interesse für Politik auf die familiäre Sozialisation, aber auch die Erfahrungen<br />

in der DDR zurück. Frau Fischer wählt bei der B<strong>und</strong>estagswahl 2005 die Grünen.<br />

Frau Fischer hat durch ihre Mutter sicherlich einige zusätzliche Vorinformationen zu dem Interview<br />

erhalten, die einerseits schnell eine offene Gesprächsatmosphäre bewirkten, andererseits<br />

möglicherweise eine stärkere Filterung der Aussagen im Sinne angenommener sozialer Erwünschtheit<br />

zur Folge hat. Sie spricht im Interview mit hoher Geschwindigkeit.<br />

9.19 Nordrhein-Westfalen 1 Frau Krüger<br />

Frau Krüger wurde 1931 als Einzelkind in einer Kleinstadt mit knapp über 20000 Einwohnern im<br />

Nordwesten Nordrhein-Westfalens geboren. Ihre Eltern waren Inhaber eines Buchgeschäftes, in<br />

dem die Befragte kurz vor Beendigung des Abiturs eine Lehre abschloss. Kurz nach dem Tod des<br />

Vaters übernahm sie 1965 die Buchhandlung, in der sie insgesamt 48 Jahre arbeitete. Frau Krüger<br />

lebt in einem klassisch modern eingerichteten Haus in ihrem Geburtsort. Sie gibt an, 2000 Euro<br />

Pension zu erhalten. Beim zweiten Gesprächstermin hat sich an den Lebensumständen der Befragten<br />

nichts Wesentliches geändert. Sie gibt an 1700 Euro zu erhalten, was sie mit der Bemerkung<br />

„also nicht dolle“ kommentiert, woran sich im Nachgespräch eine lebhafte <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Diskussion<br />

anschließt. Sie heiratete 1951 in erster Ehe einen Bankkaufmann. Die Ehe wurde nach sechs<br />

Jahren geschieden. 1969 heiratete Frau Krüger einen 13 Jahre älteren Juristen, der in der Erwachsenenbildung<br />

tätig war. Ihr zweiter Mann verstarb Ende der 90er Jahre.<br />

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