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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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idealtypischen <strong>Geschlecht</strong>ernormen strukturieren politische Orientierungen <strong>und</strong> Verhaltensformen<br />

vor. Gleichzeitig bilden sie akzeptierte <strong>und</strong> mögliche Formen politischer Aktivität ab, die jedoch<br />

einem kulturellen Wandel unterliegen. Die <strong>Geschlecht</strong>erunterschiede in den Ausstattungen mit den<br />

Ressourcen Bildung, Einkommen <strong>und</strong> Zeit haben Auswirkungen auf das Niveau politischer Teilhabe.<br />

Der Wandel der <strong>Geschlecht</strong>erstereotype <strong>und</strong> die Verringerung der Unterschiede in der Ressourcenausstattung<br />

wirken sich in Form der Verringerung der <strong>Geschlecht</strong>erunterschiede in politischer<br />

Partizipation aus. Dieser Wandel geht einher mit einer Veränderung von Wertestrukturen <strong>und</strong><br />

Verhaltensmustern, vollzieht sich in politischen Kohorten <strong>und</strong> hat Einfluss auf die strukturellen<br />

Bedingungen der politischen Kultur <strong>und</strong> des politischen Systems.<br />

6.4 Politische Partizipation, <strong>Alter</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong>: Analytische Perspektiven<br />

Die diese Arbeit leitende Fragestellung nach den Auswirkungen des <strong>Alter</strong>nsprozesses auf politische<br />

Partizipation hat allgemeinen Charakter. Das gr<strong>und</strong>sätzliche Problem, dass die Mehrheit sozialwissenschaftlicher<br />

Fragestellungen Theorien mittlerer Reichweite ermöglichen, betrifft auch diese<br />

Arbeit. Die Wahl eines historischen Ausschnitts <strong>und</strong> die daraus resultierende Konzentration auf<br />

eine Kohorte hat zur Folge, dass die Einflüsse des historischen, regionalen <strong>und</strong> kulturellen Settings<br />

erheblichen Einfluss auf die Beantwortung der Fragestellung haben. Die aus dem gewählten Ausschnitt<br />

resultierenden Einflüsse könnten in einem anders gewählten empirischen Beispiel abweichend<br />

gelagert <strong>und</strong> dementsprechend divergierende Effekte haben. Der Wandel sozialer Verhältnisse<br />

<strong>und</strong> institutioneller Rahmenbedingungen betrifft die drei theoretischen Dimensionen politische<br />

Partizipation, <strong>Alter</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong> gleichermaßen.<br />

Auf der Ebene von politischem System <strong>und</strong> politischer Kultur lassen sich Veränderungen des Parteiensystems,<br />

ein allgemeiner Rückgang der Bindekraft zwischen Sozialstruktur <strong>und</strong> politischen<br />

Parteien sowie ein Wandel der Muster politischer Partizipation ausmachen. Der Wandel von Medien<br />

<strong>und</strong> Informationsverhalten geht mit diesen Veränderungen einher. Forschungsarbeiten, die<br />

politische Partizipation <strong>älterer</strong> Menschen thematisieren beschreiben oft die Auswirkungen dieses<br />

sozialen Wandels auf Muster der älteren Menschen zu einem spezifischen Zeitpunkt, ohne auf die<br />

Besonderheiten dieser Kohorte oder auf den <strong>Alter</strong>nsprozess einzugehen (Schaal 1984; Willamowitz-Moellendorf<br />

1996).<br />

Auf der Ebene des <strong>Alter</strong>(n)s lässt sich die den demographischen Wandel begründende Verlängerung<br />

der <strong>Alter</strong>sphase <strong>und</strong> die sich hieraus ergebende Verschiebung der <strong>Alter</strong>spyramide ausmachen.<br />

Dies geht mit einem Wandel der Familienstrukturen <strong>und</strong> <strong>Alter</strong>smuster einher. Die <strong>Alter</strong>snormen<br />

weisen eine größere Varianz auf <strong>und</strong> innerhalb der „alten“ Bevölkerung ist die Fortsetzung eines<br />

jugendlichen Idealbildes feststellbar.<br />

Auf der Ebene des <strong>Geschlecht</strong>s finden analog Veränderungen der <strong>Geschlecht</strong>erstereotype statt, die<br />

einen allmählichen Wandel der sozialstrukturellen Manifestationen <strong>und</strong> in Hinblick auf politische<br />

Partizipation eine Aufweichung struktureller Barrieren <strong>und</strong> sozialer Normen mit sich bringen. Eine<br />

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