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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Ressourcen“. Unter funktionalem <strong>Alter</strong>n werden körperliche Beeinträchtigungen <strong>und</strong> die Unterbringung<br />

in einem Heim verstanden. Generell stellen Mayer <strong>und</strong> Wagner (1996, 266) eine Streuung<br />

des Aktivitätsniveau bei den Befragten fest, welches die durch den körperlichen Zustand <strong>und</strong> unspezifische<br />

<strong>Alter</strong>seffekte erklären. Diesen Bef<strong>und</strong> stützen Lamperts (2000) Analysen der gleichen<br />

Daten, die auch geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Multimorbidität in Form eines<br />

stark ausgeprägten sozioökonomischen Einfluss bei den Männern, welcher für <strong>Frauen</strong> nicht nachweisbar<br />

ist, feststellen.<br />

Im Kontext des Zusammenhangs von <strong>Alter</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong> wird sich oft der analytischen Kategorie<br />

der Lebenslage bedient, da dies ermöglicht multidimensionale Einflüsse abzubilden. Die erste umfangreiche<br />

Studie in diesem Bereich war „Gender and Later Life“ von Arber <strong>und</strong> Ginn (1991), welche<br />

den Zusammenhang zwischen <strong>Geschlecht</strong> <strong>und</strong> Lebenslage im <strong>Alter</strong> ausführlich untersucht (vgl.<br />

Höpflinger 1997). Die sozioökonomischen Ungleichheiten im hohen Lebensalter <strong>und</strong> die strukturellen<br />

Bedingungen der Lebenslagen <strong>älterer</strong> <strong>Frauen</strong> werden in der Analyse hervorgehoben. Insbesondere<br />

werden deutliche Einkommensungleichheiten <strong>und</strong> Unterschiede im Ges<strong>und</strong>heitszustand festgestellt.<br />

Zudem führt die hohe Lebenserwartung <strong>älterer</strong> <strong>Frauen</strong> zu einer großen Zahl im hohen<br />

<strong>Alter</strong> allein lebender <strong>Frauen</strong>. Die hohe Lebenserwartung <strong>und</strong> traditionellen <strong>Geschlecht</strong>errollen<br />

haben zur Folge, dass ältere <strong>Frauen</strong> einen hohen Ressourcenaufwand für die Pflege von Angehörigen<br />

leisten. Diese Bef<strong>und</strong>e lassen sich auf Deutschland übertragen <strong>und</strong> sind für eine Reihe von Bereichen<br />

detailliert untersucht worden.<br />

Backes (2000d, 95f.) hebt hervor, das die soziale Ungleichheit von <strong>Frauen</strong> im <strong>Alter</strong> von besonderer<br />

Bedeutung ist, da „<strong>Frauen</strong> sind im <strong>Alter</strong> häufiger <strong>und</strong> stärker von Armut <strong>und</strong> psychosozialen Notlagen<br />

betroffen“ sind. In ihrer Analyse der Unterschiede der Lebenslagen von älteren <strong>Frauen</strong> in Ost<strong>und</strong><br />

Westdeutschland kommt sie zu dem Ergebnis, dass „geschlechtstypische <strong>Alter</strong>(n)sformen <strong>und</strong><br />

geschlechtsspezifische sozial ungleiche Lebenslagen im <strong>Alter</strong> … in der DDR – trotz zum Teil (vor<br />

allen hinsichtlich der Einbindung in Erwerbsarbeit <strong>und</strong> außerfamiliärer Kinderbetreuung) anderer<br />

„weiblicher“ Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen – auch gegeben [waren]“. Diese haben andere Ausgestaltungen<br />

aufgr<strong>und</strong> der kontinuierlichen Einbindung in den Erwerbsprozess, der tendenziell<br />

frühen Elternschaft <strong>und</strong> der Wohnsituation, welche oft ein längeres Zusammenleben mit erwachsenen<br />

Kindern bedeutete (vgl. Huinink & Wagner 1995, 160 & 169; Schwitzer 1993, 44). Zudem sind<br />

Unterschiede beim Übergang in den Beruf festzustellen, da eine Weiterarbeit nach dem Ruhestand<br />

in vielen Betrieben nicht ungewöhnlich war. Unterschiede waren auch in der Struktur der Pflege<br />

feststellbar, da wegen der geringeren räumlichen Mobilität insgesamt weniger Menschen in Pflegeinrichtungen<br />

waren <strong>und</strong> insbesondere ältere <strong>Frauen</strong> ohne famiale Netze in Heimen untergebracht<br />

wurden. Backes (2000d, 100) kommt zu dem Ergebnis, dass „Altsein, Frausein <strong>und</strong> neue B<strong>und</strong>esbürgerin-Sein“<br />

für jüngere Kohorten eine dreifache soziale Gefährdung bedeute, aber für „<strong>Frauen</strong>,<br />

die zum Zeitpunkt der Wende bereits älter oder alt waren, eher als Vorteil [darstellt]. Damit zeigt<br />

sich die (geschlechtsspezifische) <strong>Alter</strong>(n)ssituation in der Folge der Wende als zunehmend komplexer<br />

<strong>und</strong> widersprüchlicher“.<br />

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