Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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Politische Partizipation umfasst eine Vielzahl von Verhaltensformen <strong>und</strong> Orientierungen, die sowohl<br />
aktive Elemente wie die Teilnahme an Veranstaltungen oder die Mitgliedschaft in politischen<br />
Organisationen als auch eher passive, aber für weitere Aktivitäten gr<strong>und</strong>legende Einstellungen wie<br />
die Interessiertheit für politische Sachverhalte beinhalten kann (Barnes & Kaase 1979; Kaase &<br />
Marsh 1979). Von besonderem Interesse in der Partizipationsforschung ist das <strong>Wahlverhalten</strong>.<br />
Wählen ist einerseits die minimale formelle Beteiligung eines Individuums am politischen Geschehen,<br />
andererseits der ideale formalisierte Akt der öffentlich wirksam werdenden Willensbildung<br />
unter Gleichen. Die Erforschung von <strong>Wahlverhalten</strong> verb<strong>und</strong>en mit den Zielsetzungen der Erklärung<br />
<strong>und</strong> Prognose ist ein wesentliches Ziel der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Politik.<br />
Eine einheitliche Wahlforschung gibt es ebenso wenig wie eine allgemeine Theorie des <strong>Wahlverhalten</strong>s.<br />
In den zahlreichen Einführungen, Handbüchern <strong>und</strong> Monographien (vgl. Klein, Jagodsinzki, Mochmann<br />
& Ohr 2000; Falter & Schoen 2005) zum Thema lassen sich als zentrale theoretische Traditionslinien<br />
vier Ansätze ausmachen, die hier um einen fünften ergänzt werden:<br />
- der mikrosoziologische Ansatz<br />
- der sozialpsychologische Ansatz<br />
- der ökonomische Ansatz<br />
- der makrosoziologische Ansatz<br />
- der Ansatz der sozialpsychologischen Theorie der begründeten Handlung<br />
Feststellbar ist, dass aktuelle Forschungsarbeiten <strong>und</strong> empirisch geleitete Theoriebeiträge häufig<br />
implizit, zumindest auf der theoretischen Ebene der Ansätze, Kombinationen der Ansätze vornehmen.<br />
Dies ist auch in dieser Arbeit der Fall, da es sich eher um einen Beitrag zur Theorieentwicklung,<br />
als um einen strikt an einem theoretischen Ansatz ausgerichteten Versuch eines Tests spezifischer<br />
Hypothesen handelt. Die Ansätze sind in der Literatur umfassend dargestellt <strong>und</strong> diskutiert<br />
worden, weshalb hier nur eine kurze Darstellung der jeweiligen Ausgangsfragestellungen <strong>und</strong><br />
Schwerpunktsetzungen erfolgt, um daraufhin die teilweise übergreifenden inhaltlichen Elemente<br />
der Theorien darzustellen 2 .<br />
3.1.1 Der mikrosoziologische Ansatz<br />
Der mikrosoziologische Ansatz basiert auf den Arbeiten von Lazarsfeld, Berelson <strong>und</strong> Gaudet<br />
(1948) an der Columbia School. Bei den Studien der Columbia School <strong>und</strong> ihres mikrosoziologischen<br />
Ansatzes handelt es sich um Pionierarbeiten, die wegen der eingeschränkten methodischen<br />
Möglichkeiten noch als Regionalstudien <strong>und</strong> nicht als repräsentative nationale Stichproben angelegt<br />
waren. Der Ansatz dieser Arbeiten liegt im sozialen Umfeld <strong>und</strong> im Prozess der Meinungsbildung.<br />
Hierbei wurde der Versuch unternommen, den Einfluss des Wahlkampfes <strong>und</strong> den Prozess<br />
2 Dann werden auch zunehmend gr<strong>und</strong>legendere politisch-soziologische Verhaltens- <strong>und</strong> Einstellungsmuster<br />
mit in die Darstellung einbezogen, die aus dem Kontext der Politischen Kulturforschung stammen.<br />
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