26.12.2013 Aufrufe

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FRAU SCHNEIDER: Na ja, weil ich den Alten mal ärgern wollte (lacht)<br />

INTERVIEWER: (lacht)<br />

FRAU SCHNEIDER: Dass wenn der nun, an dem Wahltag (? <strong>und</strong>eutlich wegen Lachen)<br />

INTERVIEWER: Und haben Sie ihm das dann gesagt?<br />

FRAU SCHNEIDER: Nein, das hab ich, oh da wär nen ja ein Donnerwetter losgewesen.(lacht)<br />

INTERVIEWER: Ja?<br />

FRAU SCHNEIDER: Oh ja, das war ’nen ganz schlimmer SPD-Mann<br />

INTERVIEWER: Und das haben Sie dann für sich im Stillen entschieden <strong>und</strong> haben<br />

ihm eins ausgewischt?<br />

FRAU SCHNEIDER: Jo! (lacht lange)<br />

INTERVIEWER: Und wer dann zu Wahl stand, war egal dabei oder?<br />

FRAU SCHNEIDER: Bitte?<br />

INTERVIEWER: Wenn Sie dann gewählt haben, war Ihnen das egal?<br />

FRAU SCHNEIDER: Das war mir egal. Das war mir doch egal, das ... warum dann<br />

nicht. Ist doch egal wer dran war .. ob da die SPD dran war oder die CDU dran war.<br />

Dies macht deutlich, dass zwischen den Partnern nicht offen über die Stimmabgabe geredet wurde.<br />

Die fehlende Kommunikation hebt deutlich den geringen Stellenwert der Politik in dieser Partnerschaft<br />

hervor, wobei die geringe Bedeutungszuschreibung wesentlich durch die Frau vorgenommen<br />

wird.<br />

Einige Fälle stellen einen Übergang zwischen den beiden Typen der „gleichberechtigten Diskussion“<br />

<strong>und</strong> der „geregelten Gemeinsamkeit“ dar. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass gleichberechtigte<br />

Diskussionen zwischen den Partnern stattfinden, allerdings eine derart hohe Bindung an<br />

eine Partei besteht, dass eine Wechselwahl nicht in Frage kommt. In diesen Fällen ist neben dem<br />

Ehemann oft ein wesentlicher Teil der sonstigen sozialen Beziehungen politisch ähnlich eingestellt,<br />

kommuniziert dieses auch offen oder setzt dies sogar implizit als Norm voraus. Die beiden Fälle<br />

(Frau Hoffmann KS4; Frau Schäfer KS6), die im Rahmen einer SPD-nahen <strong>Frauen</strong>gruppe durchgeführt<br />

wurden, weisen Muster der weitgehenden Einbindung in ein lokales sozialdemokratisches<br />

Milieu auf, welches in der Terminologie der Theory of Reasoned Action als hohe Motivation zur<br />

Übereinstimmung mit den spezifischen Referenten gedeutet werden kann. Gleichzeitig sind die<br />

Cross-Pressures wie sie die mikrosoziologische Theorie des Wählens entwickelt, also unterschiedliche<br />

Normen <strong>und</strong> Verhaltenserwartungen, die an eine Person herangetragen werden, außerordentlich<br />

gering. In den beiden Fällen (Frau Hoffmann KS4; Frau Schäfer KS6) gehört ein Interesse für<br />

Politik <strong>und</strong> die Thematisierung von Politik am „heimischen Tisch“ wie auch im Vereinsleben oder in<br />

der Nachbarschaft, in denen die gleichen Präferenzen geteilt werden, zu einer solchen Verhaltenserwartung.<br />

Der Fall von Frau Braun (FR1) weist gewisse Parallelen in der Gleichförmigkeit des sozialen Milieus<br />

– in diesem Fall der dörflich-fränkischen CSU-Nähe – auf. Frau Bauer ist einmal geschieden, einmal<br />

verwitwet <strong>und</strong> hat seit einem Jahr einen neuen Partner. In ihrer Biographie ist das Informationsbe-<br />

193

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!