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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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chen Lebens- <strong>und</strong> Laufbahnchancen, die der jeweils jüngsten Generation angeboten werden ableiten<br />

lässt. Anders als Fogt (1982, 36 <strong>und</strong> 202), der Perioden- <strong>und</strong> Kohorteneffekte strikt trennt <strong>und</strong><br />

Periodeneffekte als für alle Gruppen gleiches Ereignis definiert, geht Metje (1994, 83, vgl. Converse<br />

1976) von einer möglichen Varianz in des Periodeneffektes aus, was „unterschiedliche Richtungen<br />

<strong>und</strong> Stärken der Effekte“ möglich <strong>und</strong> nach <strong>Alter</strong>- <strong>und</strong> Generation unterschiedliche Ausprägungen<br />

des Periodeneffektes denkbar macht.<br />

Ein solches Verständnis von dynamisch konf<strong>und</strong>ierenden Effekten erleichtert das gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Problem der Bestimmung der Stärke der Effekte von <strong>Alter</strong>, Generation <strong>und</strong> Periode nicht. Metje<br />

(1994, 78) vertritt die Auffassung, dass <strong>Alter</strong>s- <strong>und</strong> Generationseffekte nicht klar zu trennen sind.<br />

Dies liegt einerseits an der komplexen Interaktion der Effekte, andererseits ist dies auch in den<br />

Grenzen sozialwissenschaftlicher Methodik begründet. Metje (1994, 82) ist der Meinung, dass „eine<br />

Analyse kann nicht allein auf statistischem Weg erfolgen“ kann. Das gr<strong>und</strong>legende Problem der<br />

statistischen Analyse der Effekte liegt in der Konf<strong>und</strong>ierung von je zwei der Effekte in jeder der drei<br />

Untersuchungsdimensionen. Die Fragestellung nach möglichen Lebenszyklus-, Generations- <strong>und</strong><br />

Periodeneffekten setzt eine theoretisch geleitete Annahme über die Effekte voraus (Friedrichs &<br />

Kamp 1978). Dies ist in der Forschungspraxis nicht immer der Fall (u.a. Falter & Gehring 1998). In<br />

der statistischen Analyse von Generationeneffekten muss der Einfluss der Periode geschätzt werden<br />

(vgl. Metje 1994, 83f.). Fogt (1982, 36) kritisiert, dass Periodeneffekte „einen nirgends klar<br />

definierten, meist unzureichend berücksichtigten Einflussbereich“ darstellen. Auch Fogt (1982, 42)<br />

weißt auf die Grenzen der statistischen Analyse hin: „Der Versuch, aus der komplexen politischen<br />

Wirklichkeit die Auswirkungen dreier eindeutig isolierbarer Gr<strong>und</strong>faktoren exakt heraus zu präparieren,<br />

endet in einer methodologischen Sackgasse <strong>und</strong> brachte empirisch bisher kaum klare <strong>und</strong><br />

konsistente Ergebnisse“ 57 . Empirische Ergebnisse deuten daraufhin, dass Periodeneffekte insbesondere<br />

bei politischen Einstellungen wie verschiedenen Dimensionen des politischen Vertrauens<br />

auftreten, aber auch auf überlicherweise eher stabile parteibezogene Einstellungen <strong>und</strong> ideologische<br />

Selbsteinstufungen auftreten können (Jennings 1990; vgl. Kaase 1990) 58 .<br />

Weiterentwicklungen, die eine solche Verbesserung bedeuten sind aus meiner Sicht in zwei Varianten<br />

beobachtbar. Neben der Verwendung eines historisierten Kohortenkonzeptes, dass detaillierte<br />

Informationen über die Struktur einer Kohorte liefert, wie dies in dem vorgestellten Lebensverlaufansatz<br />

von Mayer oder durch Inglehart (1977, 1997) für Verwendung zur Überprüfung von Theorien<br />

des sozialen Wandels auf der Makroperspektive umgesetzt wird, gibt weitere erkenntnisträchtige<br />

Anwendungen eines Kohortenkonzeptes in Form eines spezifischen Generationenkonzeptes,<br />

dass die historischen Bedingungen <strong>und</strong> die Merkmale einzelner Generationen in den Mittelpunkt<br />

stellt (u.a. Schelsky 1957; Blücher 1966, Bude 1987, 1995; Rosenthal 1989).<br />

57 Die international vergleichende Forschung erleichtert es Periodeneffekte festzustellen. So wurden in der<br />

Studie Continuities in Political Action (Jennings & van Deth 1989) Effekte festgestellt, die auf einen erheblichen<br />

Einfluss des Terrorismus während der Mitte der 70er Jahre in Deutschland hindeuten (vg. Kaase 1989,<br />

46; Jennings 1989, 347).<br />

58 Eine erhebliche Verbesserung der methodischen Möglichkeiten würde durch Paneldaten erreicht werden.<br />

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