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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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NW1_1 (288)<br />

FRAU KRÜGER: Als ich das erste Mal wählen durfte, da hab ich mir das alles ganz genau<br />

angeguckt <strong>und</strong> hab zu meinem Vater gesagt, also ich möchte wohl die FDP wählen.<br />

Damals war es noch entweder die ganz schwarzen (…) CDU oder die ganz roten,<br />

SPD, das waren ja nur die beiden. Da hat mein Vater gesagt, die wähl ich auch. Also<br />

das war schon von Hause aus eigentlich.<br />

Erkennbar wird in diesem Zitat, dass hier die Vermittlung von eignen Kompetenzen <strong>und</strong> Meinungen<br />

des Kindes respektiert wird. Zudem wird im Elternhaus über Politik geredet <strong>und</strong> die Tochter<br />

kann ihre Entscheidung den Eltern mitteilen. Die eigenständige Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

über Politik ist im weiteren biographischen Verlauf von Frau Krüger wichtig.<br />

In diesem Zusammenhang ist der Fall von Frau Müller (BR1) konträr, die ihr geringes politisches<br />

Interesse mit der Tätigkeit ihres Vaters <strong>und</strong> der geringern Thematisierung von Politik in der Herkunftsfamilie<br />

erklärt. Die geringe Bedeutung von Politik im Elternhaus setzt sich auch hier im Verlauf<br />

des Lebens fort.<br />

BR1_1 (19)<br />

FRAU MÜLLER: … ich lebte in einem ziemlich parteilosen Haushalt. Also mein Vater<br />

als Beamter musste sich neutral verhalten.<br />

(267)<br />

FRAU MÜLLER: als Laie. .. Vielleicht haben wir uns auch viel zu wenig im Elternhaus<br />

um dies alles bemüht. Ich sagte Ihnen ja schon Papa durfte nicht, weil er Beamter<br />

war, nech.<br />

Ein weiterer Aspekt der Sozialisation im Elternhaus ist die Art <strong>und</strong> Weise der politischen Kommunikation.<br />

Wurde im Elternhaus über Politik gesprochen <strong>und</strong> wer hat mit wem gesprochen? Die Eltern<br />

untereinander, ein Elternteil mit anderen Personen oder mit dem Kind? Dies sind Fragen, die<br />

bei der interpersonalen Kommunikation im Elterhaus von Interesse sind. Bei der interpersonalen<br />

Kommunikation gilt wie bei der medialen Kommunikation zum Beispiel in Form von bestimmten<br />

Zeitschriften oder Radioprogrammen, dass hier die Erinnerung sehr selektiv ist <strong>und</strong> nicht in allen<br />

Fällen Informationen in den Interviews zu erwarten sind.<br />

Auffällig ist, dass sich kaum eine der Befragten an mediale Kommunikation erinnert. Dies bedeutet<br />

aber keineswegs, dass diese keinen Einfluss auf die politische Sozialisation gehabt hätte. Vielmehr<br />

lässt sich sagen, dass mediale politische Kommunikation insgesamt eher nicht erinnert wird, sofern<br />

sie Alltägliches transportiert. Einige Befragte erinnern sich allerdings deutlich an das Hören von<br />

Feindsendern während des zweiten Weltkriegs. Exemplarisch hierfür ist eine Äußerung von Frau<br />

Schwarz (EF4), die angibt ansonsten keine Erinnerung an politische Gespräche im Elternhaus zu<br />

haben:<br />

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