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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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der Gr<strong>und</strong>annahme aus, dass Menschen auf Basis der zur Verfügung stehenden Informationen intentional<br />

handeln <strong>und</strong> die Konsequenzen ihres Handeln kalkulieren (Arzheimer & Schmitt 2005,<br />

284). Im Gegensatz zu dem klassische Rational Choice Ansatz von Downs, der ausgehend von sehr<br />

reduzierten Randbedingungen die gr<strong>und</strong>legenden Entscheidungsprozesse analysiert, greifen Fishbein<br />

<strong>und</strong> Ajzen mit der sozialen Einbettung in Form der perzepierten Erwartungshaltung relevanter<br />

Personen im sozialen Umfeld des Wählens wesentliche Elemente des mikrosoziologischen Modells<br />

von Lazarsfeld, Berelson <strong>und</strong> Gaudet auf (Ajzen 1988, 121). Fishbein <strong>und</strong> Ajzen (1981, 254f.)<br />

selbst sehen in ihrer Anwendung auf amerikanische Präsidentschaftswahlen eine Fortführung des<br />

sozialpsychologischen Ansatzes der Michigan School.<br />

Die Theory of Reasoned Action hat bisher wenig Eingang in die deutsche Wahlforschung gef<strong>und</strong>en<br />

(vgl. Gabriel & Keil 2005, 621 <strong>und</strong> 636f; Arzheimer & Schmitt 2005, 284). Dies verw<strong>und</strong>erlich, da<br />

der Theorie die Eigenschaft zugeschrieben wird, dass innerhalb dieses theoretischen Ansatzes andere<br />

Theorien rekonstruiert werden können (Rudi & Schoen 2005, 324). Als Gründe für die fehlenden<br />

empirischen Umsetzungen nennen Rudi <strong>und</strong> Schoen den vergleichsweise hohen methodischen<br />

Aufwand, methodische Probleme 6 <strong>und</strong> die Ungeeignetheit als Standardinstrument.<br />

Im Kontext dieser Arbeit dient die Theory of Reasoned Action als analytisches Hintergr<strong>und</strong>konzept,<br />

da es wesentliche Elemente aller bisher vorgestellten klassischen Theorien integrieren lässt. Als<br />

psychologische Theorie ist sie auf der Mikroebene angesiedelt.<br />

3.1.6 <strong>Wahlverhalten</strong> zwischen sozialstruktureller Determiniertheit <strong>und</strong> sozial eingebetteter<br />

rationaler Entscheidung<br />

Das Mikro-Makro-Konzept von Coleman als Ordnungsschema formuliert Anforderungen an sozialwissenschaftliche<br />

Theorien im Rahmen der Rational Choice Handlungstheorien. Im Folgenden<br />

werden die vorgestellten fünf Erklärungsansätze des <strong>Wahlverhalten</strong>s hinsichtlich ihres Erklärungsgehaltes<br />

mit Hilfe des Coleman-Konzepts strukturiert <strong>und</strong> die Ansätze auf die Schwerpunktsetzung<br />

in den einzelnen theoretisch relevanten Elementen für die Fragestellung dieser Arbeit geprüft (vgl.<br />

Broschek & Schulze 2006). Für jeden der Ansätze lassen sich Stärken in spezifischen Teilbereichen<br />

des Schemas ausmachen. Der makrosoziologische Ansatz konzentriert sich auf die Makroebene von<br />

Parteiensystem <strong>und</strong> politisierter Sozialstruktur. Die Orientierung von Lipset <strong>und</strong> Rokkan an den<br />

strukturalistischen Überlegungen von Parsons, aber auch die Orientierung an historischvergleichenden<br />

Fragestellungen <strong>und</strong> der Entwicklungsaspekt verdeutlichen dies (vgl. Pappi 2002).<br />

Die Frage nach individuellen Wirkmechanismen wird weder gestellt noch beantwortet.<br />

6 Dies führen die Autoren nicht näher aus. Gemeint sind vermutlich die Verwendung offener Fragen sowie<br />

deren nachträgliche Kodierung. Die weiteren Argumente die Rudi <strong>und</strong> Schoen für eine Fortführung der dominanten<br />

Position des Michigan Modells als Vorteil nennen, nämlich dass „die Forschergemeinde auf ein etabliertes<br />

Argumentationsmuster <strong>und</strong> wohlvertraute Konzepte zurückgreifen könnte <strong>und</strong> nicht gleichsam eine ‚neue<br />

Sprache’ lernen müsste“ können kaum als gute Argumente akzeptiert werden.<br />

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