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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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pekte der Lebenslage von Bedeutung. Das Weltbild der Älteren <strong>und</strong> deren Einschätzung von konkreten<br />

Politikfeldern, mit welchen die Kinder <strong>und</strong> Enkelkinder in starkem Maß konfrontiert sind,<br />

haben einen Einfluss auf die Bewertungen der Befragten in diesen Feldern. Der Bewertungsmaßstab<br />

der älteren <strong>Frauen</strong> wird durch den Kontakt mit Kindern <strong>und</strong> Enkelkindern aktualisiert. Gleichzeitig<br />

passt sich die wahrgenommene Bedeutung von Issues potentiell den Bedürfnissen der eigenen<br />

Angehörigen an. Parallel dazu wird so auch die Bewertung aktueller Issues beeinflusst. Frau<br />

Hoffmann macht dies deutlich, wenn sie von Fragen nach den Unterschieden zwischen Merkel <strong>und</strong><br />

Schröder 2005 sofort einen Bezug zu ihrem Enkelsohn herstellt, was ihre Gewichtung des Issues<br />

der Militäreinsätze erklärt.<br />

KS4_2 (530)<br />

FRAU HOFFMANN: (…..) Mit dem Krieg da unten in in ... (…) der große, die hätte doch<br />

zugestimmt, ne. Unser Enkelsohn, er er muss nach Afghanistan. (…) Er ist nicht verheiratet,<br />

er hat da bei W. hat er auch ne hübsche kleine Wohnung mit seiner Fre<strong>und</strong>in,<br />

müsste er jetzt über Weihnachten, ne, er muss ja. (…) Ne, wenn er da .. da haben<br />

wir auch schon alle Angst vor, ja.<br />

Konkrete Alltagserfahrungen zweiter Hand vermitteln in vielen Lebensbereichen, in denen die<br />

Befragten selbst keine Erfahrungen mehr haben, authentisch ein vertrauenswürdiges Bild. Die Einbindung<br />

der Lebenswelt der Kinder <strong>und</strong> Enkel führt nicht nur zu einer anderen Informiertheit,<br />

sondern auch zu einer anderen Interessiertheit. Die Rolle der Großmutter bedeutet so – je nach<br />

Kontaktintensität <strong>und</strong> der familiären Gepflogenheiten – eine Teilhabe an Lebensbereichen, die<br />

sonst unzugänglich wären.<br />

EF1_1 (574)<br />

FRAU ZIMMERMANN: Vielleicht doch ein bisschen, na weil man .. gut man ist äh alt<br />

<strong>und</strong> sagt sich, was gilt unsere Stimme noch. Aber man macht man macht sich Gedanken<br />

um die Kinder <strong>und</strong> Enkel. (…) Und sagt, mein Gott wie soll es gehen. Und das<br />

macht einem auch die Entscheidung schwer. Zu sagen, was kann man jetzt wählen,<br />

damit es denen so einigermaßen geht, ja. (…) Das weiß ich nicht. Gucken Sie mal, ich<br />

habe bei zwei Enkeltöchter die studieren. Wenn die jetzt fertig sind, da äh weiß keiner<br />

.. Die eine macht Romanistik, Kunst, Kommunikationswissenschaften, ja (…) Tja,<br />

im Pr äh wenn die jetzt fertig ist, sie hat alles, die war ein Vierteljahr in Rom, die ist<br />

in Spanien gewesen, um die Sprache zu erlernen. Dann hat sie hier Kunst gemacht, ja<br />

(…) Wenn die jetzt fertig ist, da kann es ihr passieren, sie bleibt arbeitslos. Bei einer<br />

hohen äh Qualifikation. (…) Und die andere, die hier in Erfurt ist, die macht äh jetzt<br />

fragen Sie mich nicht. .. Das ist irgendwie Management<br />

(602)<br />

FRAU ZIMMERMANN: Hm. Sie macht das auch scheinbar ganz gern, aber das ist ja<br />

auch nicht gesagt. Jetzt sollten sie sich zum Beispiel eine Praktikantenstelle suchen.<br />

(…) Da war schon mal nischt.<br />

Die am Beispiel von Frau Hoffmann dargestellten Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu<br />

fassen <strong>und</strong> die gr<strong>und</strong>legende Angst vor der Arbeitslosigkeit werden in einer größeren Zahl von<br />

Interviews <strong>und</strong> insbesondere in Ostdeutschland deutlich (Frau Zimmermann EF1; Frau Bauer EF2;<br />

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