Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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atterien die Möglichkeit gegeben wird, Verhalten <strong>und</strong> Einstellungen der Untersuchungsobjekte in<br />
einem subjektiven Begründungszusammenhang dargestellt werden können. Hierbei spielen sowohl<br />
die Bewertungen von Politik im Allgemeinen sowie der einzelnen Parteien, ihrer Kandidaten, deren<br />
politischer Maßnahmen <strong>und</strong> gesellschaftlicher Probleme eine Rolle, als auch die biografische Herleitung<br />
<strong>und</strong> die normativen Begründungen dieser Muster.<br />
Die Fragen wurden so angeordnet, dass von stärker standardisierten zu offeneren Fragen übergegangen<br />
wird. Dieser Aufbau resultiert aus der Überlegung, dass es bei der untersuchten Gruppe zu<br />
besonderen Problemen der Interviewsteuerung kommen kann. Es wurde angenommen, dass bei<br />
einem Teil der Befragten die Bereitschaft zur Interviewteilnahme auch durch ein allgemeines<br />
Kommunikationsbedürfnis beeinflusst wird. Dies kann zu einem sehr narrativen Antwortverhalten<br />
führen, da die Befragten das Interview zu einem Gespräch umformen (Kühn & Ports 1999, 14; vgl.<br />
Klein & Gabler 1996, 117). Die stärkere Strukturierung zu Beginn des Leitfadens sollte sicherstellen,<br />
dass alle Fragen in vergleichbarer Form gestellt werden können. Auch ein gegenteiliger Einfluss<br />
auf den Interviewverlauf wurde bei der Konzeption des Leitfadens berücksichtigt: Für Hochbetagte<br />
ist die Situation des Interviews ungewohnt <strong>und</strong> kann hinsichtlich der Thematik Politik stark<br />
von Desinteresse bei gleichzeitig vorhandener sozialer Erwünschtheit beeinflusst sein. Dies würde<br />
zu einem Interviewverhalten führen, das durch sehr kurze Antworten gekennzeichnet ist (Kühn &<br />
Ports 1999, 9). Dieses Muster sollte durch Fragen, die offener gehalten sind <strong>und</strong> eher zu narrativen<br />
Antworten führen, durchbrochen werden. Die Funktionsfähigkeit des Leitfadens wurde in zwei<br />
Interviews getestet, die nur leichte Modifikationen nach sich zogen. Die Pretestinterviews wurden<br />
nicht in die vorliegende Analyse einbezogen.<br />
8.2.3 Der Leitfaden <strong>und</strong> die Interviewdurchführung<br />
Der entwickelte Leitfaden wird als eine idealtypische Themenabfolge zu verstanden, welche im<br />
Normalfall grob eingehalten wird. Als Einstieg werden die gr<strong>und</strong>legende Meinungen zu Parteien<br />
erfragt. Die Abfrage der Meinungen zu den einzelnen Parteien soll politische Lagerbindungen sowie<br />
deren Stärke <strong>und</strong> Konstanz erfassen. Die Fragen zu der Bewertung der einzelnen Parteien werden<br />
oft unspezifisch beantwortet <strong>und</strong> bieten vor allem auch Spielraum sich gr<strong>und</strong>legenden Einstellung<br />
zum politischen System <strong>und</strong> eine Gr<strong>und</strong>orientierung der politischen Einstellungsmuster zu näheren.<br />
Der nächste Block thematisiert nach dem Vorbild der standardisierten Umfragen der Wahlforschung<br />
das <strong>Wahlverhalten</strong>. Zunächst wird die generelle Absicht zur Teilnahme an der aktuellen<br />
Wahl <strong>und</strong> die Wahlteilnahmen bei den vergangenen Wahlen abgefragt. Dann wird die konkrete<br />
Wahlabsicht, eine Begründung der Wahlabsicht <strong>und</strong> die bevorzugte Regierungskonstellation erfragt.<br />
Sofern die Befragten dies nicht selbst nennen, werden Erst- <strong>und</strong> Zweitstimmen abgefragt. An<br />
dieser Stelle des Leitfadeninterviews werden oft eine Vielzahl weiterer Informationen über die<br />
Entscheidungskriterien, die Bewertungsmaßstäbe <strong>und</strong> die politischen Kognitionen der Befragten<br />
offenbart. Hier ist von großer Bedeutung, dass zwar die Reihenfolge der Fragen an dem Vorbild der<br />
standardisierten Umfragen orientiert ist, dass die Gesprächssteuerung aber offen ist.<br />
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