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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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FRAU SCHRÖDER: Ne ich hab gar keens. Bei den Kindern drüben ja. ... Wie gesagt,<br />

wir sind nur für die lustige Seite, wenn was Trübes kommt da.. das mag ich nicht.<br />

Trübsal kann ich so blasen.<br />

Dieses Motiv findet sich aber auch in der Gruppe der politisch Interessierten wieder, die allerdings<br />

kein Muster der Politikvermeidung in der Mediennutzung erkennen lassen, wie dies bei den Befragten<br />

der zweiten Gruppe verstärkt der Fall ist. Es fällt auf, dass in beiden Gruppen die Mediennutzung<br />

einen erheblichen Teil des Tages begleitet <strong>und</strong> in vielen Fällen eine regelrechte Nutzungsstruktur<br />

über den Tagesverlauf erläutert werden kann.<br />

Hinsichtlich des Medienkonsums der Ostdeutschen zu DDR-Zeiten lässt sich sagen, dass fast alle<br />

Befragten regelmäßig westdeutsche Medien genutzt haben (vgl. Meyer 2004). Außer Frau Schröder<br />

(BR3), die unter der Woche im „Tal der Ahnungslosen“ ohne Empfangsmöglichkeit lebte, gibt nur<br />

Frau Wolf (EF7) an, keine westdeutschen Medien genutzt zu haben <strong>und</strong> führt dies auf den Einfluss<br />

ihres Mannes zurück.<br />

EF7_1 (80)<br />

INTERVIEWER: Ja aber Fernsehen geguckt haben Sie doch vielleicht?<br />

FRAU WOLF: Ne<br />

INTERVIEWER: Nein?<br />

FRAU WOLF: Ne<br />

INTERVIEWER: Nein?<br />

FRAU WOLF: Das war bei uns ganz .. mein Mann war da streng<br />

(90)<br />

FRAU WOLF: <strong>und</strong> mein Mann war ein alter äh Genosse (…) <strong>und</strong> das war bei uns ja<br />

verboten<br />

10.3.8.2 Umzüge <strong>und</strong> der Einzug in <strong>Alter</strong>sheim<br />

Alle Wechsel des Wohnortes können durch die Veränderung der im Umfeld üblichen Normen einen<br />

Einfluss auf die politische Sozialisation haben. In der frühen Sozialisation kann ein Umzug der Eltern<br />

eine Veränderung bedeuten, welche nachhaltig Einstellungen beeinflussen kann.<br />

Frau Neumann (EF6) hegt aufgr<strong>und</strong> der bayrischen Herkunft ihres Vaters <strong>und</strong> einer schwierigen<br />

Partnerschaft der Eltern, die einen halbjährigen Aufenthalt ohne Mutter <strong>und</strong> Geschwister in Bayern<br />

mit sich brachte, noch heute erhebliche Vorbehalte gegen Bayern. Allein dies begründet, dass sie als<br />

CDU-Anhängerin 2002 Schröder vor Stoiber präferiert. Ähnliche langfristige Ablehnungen des<br />

„schwarzen Klüngels“ finden sich bei Frau Schmidt (EF5_1, 16). Bei Frau Schneider (KS7) wird<br />

deutlich, dass ein Umzug in der Nachkriegszeit aus einem NSDAP-nahen Elternhaus in Mecklenburg<br />

in ein sozialdemokratisch geprägtes nordhessisches Familienumfeld mit erheblichen Unterschieden<br />

in den alltäglichen Erwartungen verb<strong>und</strong>en ist.<br />

202

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