Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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Kulturforschung sind zwei miteinander zusammenhängende Muster von besonderer Bedeutung:<br />
Die Vermeidung von Politik <strong>und</strong> das <strong>Geschlecht</strong>errollenmodell der unpolitischen Frau.<br />
10.5.1 Politikvermeidung<br />
Ein Muster, das bei einer größeren Gruppe der Befragten zu beobachten ist, ist die weitgehende<br />
Vermeidung von Politik in sozialen Interaktionen außerhalb des eigenen Nahbereichs. Der Themenbereich<br />
Politik wird in Gesprächen mit Bekannten, Fre<strong>und</strong>en oder auch dem weiteren Familienumfeld<br />
ausgeklammert. Die Befragten geben oft an, dass diese Nichtthematisierung im Umgang<br />
mit bestimmten Personen auf Fre<strong>und</strong>e oder Verwandte mit anderen politischen Präferenzen zurückzuführen<br />
ist, mit denen ein Streit über Politik vermieden werden soll.<br />
KS3_1 (294)<br />
FRAU BECKER: Weil wir hatten ne Fre<strong>und</strong>schaft, die waren in der CDU<br />
INTERVIEWER: ja<br />
FRAU BECKER: <strong>und</strong> der war auch aktiv in der CDU<br />
INTERVIEWER: ja<br />
FRAU BECKER: <strong>und</strong> da wollten wir nicht an einander geraten, ne. (lacht) Da hatten<br />
wir jeder unsere Meinung<br />
KS5_1 (387)<br />
FRAU WAGNER: ... Also wissen Sie, unser Fre<strong>und</strong>eskreis besteht meist aus Kollegen<br />
von meinem Mann. (…) Und es gibt sehr gute Leute bei der SPD, das müssen Sie sagen.<br />
Die uns wirklich liegen <strong>und</strong> äh die auch so äh unsere Richtung haben (mehrere<br />
Worte unverständlich) oder so. …Die wissen wahrscheinlich unsere Richtung <strong>und</strong><br />
wir wissen wahrscheinlich ihre Richtung, nicht wahr. Also wie gesagt, man hört sich<br />
das an .. aber man ist so klug da irgendwelche Grenzen zu wahren .. wenn .. wie gesagt,<br />
am meisten kommen die Leute aneinander wenn’s um Politik geht.<br />
Das Muster der Politikvermeidung ist in solchen Fällen unabhängig von der Dauer der Fre<strong>und</strong>schaft<br />
<strong>und</strong> der persönlichen Wertschätzung, wie Frau Wagner drei Jahre später im zweiten Interview<br />
verdeutlicht. Interessant in diesem Fall ist, dass Politik nicht thematisiert wird, obwohl gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
inhaltliche Gemeinsamkeiten vorhanden sind.<br />
KS5_2 (401)<br />
INTERVIEWER: mmh .. Sie haben das letzte Mal erzählt, dass Sie in Ihrem Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
oder Bekanntenkreis eher nicht über Politik sprechen.<br />
FRAU WAGNER: Nein!<br />
INTERVIEWER: Ist das immer noch so?<br />
FRAU WAGNER: Ja! Das war jetzt wieder so. Wir waren am Donnerstag da, da wollte<br />
ich fast was sagen. Da fiel mir ein, oh liebe Zeit, unsere Gastgeber sind SPD-Leute.<br />
(…) Aber ich hab das vielleicht das letzte Mal gesagt, es gibt SPD-Leute, die würde<br />
ich sofort ans Ruder wollen oder was. (…) Zu denen gehören die auch. Sehr anständig,<br />
nicht. (…) Eben auch, sagen wir mal christlich. Und äh der Herr war im Gemein-<br />
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