26.12.2013 Aufrufe

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Converse 1976). Dies hängt auch damit zusammen, dass die Auswirkungen der Periode für unterschiedliche<br />

<strong>Alter</strong>sgruppen differieren können (Settersten 1999) 17 .<br />

Bei der politikwissenschaftlichen Analyse von <strong>Alter</strong>seffekten sind die Annahmen über die zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Wirkungsmechanismen der jeweiligen Effekte theoretisch oft vernachlässigt worden <strong>und</strong><br />

basieren nicht auf ausgereiften Theorien, die die Effekte des Lebenszyklus erklären oder Kohortenzugehörigkeit<br />

erklären 18 . Die Zielsetzung der Darstellung der Theorien des <strong>Alter</strong>(n)s ist es, dieses<br />

Defizit zu verringern.<br />

Im Kontext dieser Arbeit lassen sich psychologische/psychogerontologische <strong>und</strong> soziologische<br />

Zugänge unterscheiden, die für die Analyse von <strong>Alter</strong>seffekten von Bedeutung sind. Beide Zugänge<br />

liefern relevante theoretische Konzepte, Begriffe <strong>und</strong> empirische Bef<strong>und</strong>e, die bei der Beantwortung<br />

der Frage, ob <strong>und</strong> wie <strong>Alter</strong>(n) auf die politische Partizipation von <strong>Frauen</strong> wirkt relevant sind.<br />

Die psychologischen Fragen nach dem individuellen Verhalten <strong>und</strong> Erleben, wie sie die Entwicklungspsychologie<br />

der Lebensspanne in den Mittelpunkt stellt (Brandstädter & Lindenberger 2007;<br />

Glück & Heckhausen 2006) <strong>und</strong> nach den Mustern <strong>und</strong> Folgen von <strong>Alter</strong>n, wie dies die Gerontologie<br />

thematisiert (Karl 2002, 2003b), sind auf der Individualebene anzusiedeln <strong>und</strong> tragen zu einer<br />

Klärung der Effekte des Lebensalters bei (vgl. auch Kruse, Schmitt & Walter 2003). Der Zugang der<br />

soziologischen Analysen versteht <strong>Alter</strong>n als sozial <strong>und</strong> kulturell eingebetteten Prozess, in dem historische<br />

Rahmenbedingungen <strong>und</strong> soziale Normen institutionell auf den Lebenslauf einwirken<br />

(Kohli 1978). Soziologische Zugänge sind stark ausdifferenziert (Mayer & Diewald 2007, 513) <strong>und</strong><br />

bauen auf dem Konzept der Kohorte auf. Ihr Beitrag in dieser Arbeit ist aber nicht nur in der Analyse<br />

von Kohorteneffekten zu sehen. Vielmehr werden hier auch theoretisch-konzeptionelle Ansatzpunkte<br />

für die Einbindung von Lebensalterseffekten in die politikwissenschaftliche Analyse geliefert.<br />

Die soziologischen Analysen liefern darüber hinaus eine Vielzahl von empirischen Einzelergebnissen,<br />

die für die Analyse konkreter Kohorten herangezogen werden können.<br />

4.2 Theorien von <strong>Alter</strong>n als individueller Prozess<br />

4.2.1 Gerontologische Perspektiven<br />

Im Folgenden werden die klassischen gerontologischen Konzepte des Disengegament, der Aktivität<br />

<strong>und</strong> der Kontinuität als soziologisch begründete Konzepte dargestellt. Sie sind als Vorläufer aktueller<br />

gerontologischer Theorien anzusehen sind (Backes & Clemens 2003, 122f.) 19 . Die drei Zugänge<br />

17 Vgl. hierzu auch Kapitel 7.<br />

18 Ein Beispiel für einen <strong>Alter</strong>seffekt im Bereich politische Partizipation ist der sogenannte <strong>Alter</strong>skonservatismus.<br />

Diese gelegtlich untersuchte Annahme <strong>und</strong> empirisch nicht bestätigte Annahme geht von einer Zunahme<br />

konservativerer Einstellungen <strong>und</strong> Werten im <strong>Alter</strong>nsproszess aus (Campbell & Starte 1981; Kühnem<strong>und</strong><br />

2004; vgl. auch Fogt 1982, 40).<br />

19 Die hier dargestellten klassischen gerontologischen Ansätze, werden von einer Reihe von Autoren wie Backes<br />

& Clemens, Amrhein <strong>und</strong> anderen als alter(n)ssoziologische Ansätze verstanden. Dies wird primär mit<br />

der strukturfunktionalistischen Einbindung begründet. Zugleich wird diesen Ansätzen eine mangelhafte Bearbeitung<br />

sozialstruktureller Einflüsse auf <strong>Alter</strong>(n) attestiert. Aus meiner Sicht lassen sich die Ansätze am ehes-<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!