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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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privatistischen Orientierung gegenüber Gesellschaft <strong>und</strong> sozialer Wirklichkeit. Intergenerationale<br />

Konflikte <strong>und</strong> Jugendkult wie in der Generation der Jugendbewegung werden durch „durchaus<br />

solidarische Einstellung zur eigenen elterlichen Familie, die Neigung zu einer frühen festen partnerschaftlichen<br />

Bindung, ja zur Frühehe“ (ebenda, 91), die „auffällige Tatsache, dass diese keine<br />

spezifisch jugendliche Haltung zur Schau trägt“ (ebenda, 92/93) <strong>und</strong> „Pseudo-Erwachsenheit“ ersetzt.<br />

Auch im häuslichen Bereich führt die oft wesentlich erwachsenere Lebensführung trotz oft<br />

großfamilienähnliche Haushaltsführungen nach Schelsky (131) nicht zu größeren Spannungen.<br />

Vielmehr scheint die Sicherung der materiellen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> eine gr<strong>und</strong>legende soziale Aufwärtsmobilität<br />

von den Familien <strong>und</strong> den Jugendlichen als gemeinsame Aufgabe definiert (ebenda,<br />

140). In Abgrenzung zu den Mustern der vorhergehenden „Politischen Generation“ werden „Organisationen,<br />

die in irgendeiner Form gesinnungs-, organisations- oder aktionstotale Ansprüche an<br />

die Jugend stellen“ (ebenda, 92) strikt abgelehnt<br />

Die skeptische Generation ist der durchschnittlichen Verhaltenstyp einer ganzen Jahrgangsgruppe,<br />

der sowohl vom unmittelbaren zeitgeschichtlichen Einfluss der Nazizeit- <strong>und</strong> Kriegsjahre als auch<br />

vom langfristigeren epochalen Wandel der Sozialstruktur gekennzeichnet ist, wobei Schelsky im<br />

allgemeinen den Einfluss des Sozialstrukturwandels für wichtiger hält als den des poltischhistorischen<br />

Moments. Dabei sind „sowohl die epochale als auch die zeitgeschichtliche politischsoziale<br />

Situation sind keine Quelle mehr für eine gr<strong>und</strong>sätzliche soziale Konfliktlage zwischen den<br />

Generationen, die das Verhältnis zwischen den Jugendlichen <strong>und</strong> ihren Eltern bestimmen könnte“<br />

(ebenda, 162).<br />

7.2.3 Schelskys Skeptische Generation als politische Generation<br />

In der Beschreibung der Skeptischen Generation als politische Generation setzen sich gr<strong>und</strong>legende<br />

Motive von Schelksys Einschätzung fort. Als politische Generation beschreibt er die skeptische Generation<br />

als durch „vorpolitische“ Verhalten <strong>und</strong> Einstellungen gekennzeichnet. Schelsky (ebenda,<br />

168) stellt fest, dass „staatsbürgerliche oder politische Aktivität der Jugend wird vom Elternhaus<br />

her durchschnittlich eher gedämpft als ermuntert“ werde <strong>und</strong> dass der Lebensbereich der Politik<br />

im Verständnis der Jugendlichen vom Lebensbereich von der Familie getrennt sei.<br />

Schelskys (ebenda, 451, Hervorhebungen im Original) kommt zu der Diagnose, dass der „beherrschende<br />

Gr<strong>und</strong>zug im Verhalten des Jugendlichen gegenüber der Politik <strong>und</strong> der Öffentlichkeit ist<br />

daher ein sehr tiefes Fremdheitserlebnis ohne starken Zwang zu seiner Bewältigung“ <strong>und</strong> die „die<br />

politische Einstellung der gegenwärtigen Generation als unpolitisch demokratisch“. Diese Charakterisierung<br />

enthält eine große Übereinstimmung zu der Charakterisierung der deutschen politischen<br />

Kultur der Nachkriegszeit, die Almond <strong>und</strong> Verb (1963) international vergleichend feststellen.<br />

Schelsky (ebenda, 451) sieht die „im Gegensatz zu dem Ideal des politisch verständnisvollen <strong>und</strong><br />

handlungsbereiten Staatsbürger als Träger dieses Systems“ stehende politischen Orientierungen<br />

auch als Folge der begrenzten Möglichkeiten zur politischen Partizipation. „Die Möglichkeiten einer<br />

aktiven Teilnahme als Staatsbürger am politischen Geschen sind für die Jugend … im demokratischen<br />

System relativ gering, setzen vor allem, um als politisch gewertet zu werden, praktisch ein<br />

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