Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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die Basis für <strong>und</strong> überdauert weitere Lernerfahrungen. Die Einheitlichkeit der prägenden Einflüsse<br />
ist die Bedingung für einen Generationszusammenhang.<br />
Diese Konzeption der Prägung politischer Generation greift auf eine Konzeption politischer Sozialisation<br />
zurück, die die wesentlichen Elemente politischer Sozialisation in einer kurzen Phase in der<br />
Jugend verortet. So geht Metje (1994, 34) davon aus, dass die politische Sozialisation im Wesentlichen<br />
zwischen dem 17. <strong>und</strong> 25. Lebensjahr stattfindet „unter Berücksichtigung der entwicklungspsychologischen<br />
Faktoren wird aus heutiger Sicht eine bewusste Wahrnehmung des politischen<br />
Geschehens zu einem früheren Zeitpunkt als unwahrscheinlich angesehen“ 56 .<br />
Die Gr<strong>und</strong>annahme des Generationenkonzeptes von Fogt (1982, 67) geht von dauerhaft „persistenten<br />
Orientierungen“, die die weiteren Erfahrungen strukturieren <strong>und</strong> so die Dauerhaftigkeit von<br />
Generationeneinflüssen bewirken. Neben der Sozialisation über die klassischen Sozialisationsinstanzen<br />
Familie, Schule, Peer Group <strong>und</strong> Massenkommunikation bilden bei Fogt (1982, 73) prägende<br />
Ereignisse einen weiterem Mechanismen der langfristige Persistenz generationstypischer Orientierungen<br />
verursacht. In Weiterentwicklung einer Klassifikation von Karl W. Deutsch <strong>und</strong> Richard<br />
L. Merrit verwendet Fogt die drei Gr<strong>und</strong>kategorien politischen Krisen <strong>und</strong> Innovationen sowie<br />
Strukturbrüchen als Ordnungskriterien von Ereignissen <strong>und</strong> historischem Kontext. Allerdings lassen<br />
sich keine Ereignisklassen erstellen, aus denen sich allgemeingültige Effekte auf Generationszusammenhänge<br />
ableiten lassen. Vielmehr handelt es sich um Ähnlichkeiten <strong>und</strong> typische Muster von<br />
Ereignissen. Nach Fogt (1982, 76) haben Krisen <strong>und</strong> Interventionen haben oft symbolischen Charakter.<br />
Die Vermittlung durch Massenkommunikation ist für die Wahrnehmung <strong>und</strong> die Entfaltung<br />
der prägenden Kraft von besonderer Bedeutung. Fogt siedelt deshalb diese Phänomene an der<br />
„Oberflächenschicht“ an. Strukturbrüche betreffen die „Tiefendimension“, stellen also einen nachhalteigen<br />
sozioökonomischen, technologischer <strong>und</strong> kulturellen Wandel, aber auch Moden oder<br />
migratorisch oder sozioökonomische Veränderungen. Bei Krisen <strong>und</strong> Interventionen als Ereignisse<br />
der Oberfläche handelt es sich, damit auch um Phänomene, die nach jeweils aktuellen Deutungen<br />
neu konstruiert, kollektiv umgedeutet werden können, während der Wandel durch Strukturbrüche<br />
immanent ist. Foges geht davon aus, dass Periodenereignis als uniform für alle Generationen geltende<br />
Ereignisse sind, dass aber auch Ereignisse denkbar sind, die jeweils die Jugendlichen einer<br />
Periode prägt. Fogt verwendet für die kumulierten Einflüsse einer Periode den Begriff der Epoche,<br />
der analog zu dem der Generation verstanden wird. Fogt (1982, 79) geht davon aus, dass „die Dauer<br />
solcher Epochen (<strong>und</strong> damit der entsprechenden Generationen) … prinzipiell offen bleiben<br />
[muss], sie wird freilich selten weniger als ein Jahrzehnt betragen.“ Metje (1994, 52) weißt daraufhin<br />
dass politisch-historische Zusammenhänge nicht in jedem Fall sinnvoll zu Bestimmung von<br />
Generationen ist. In ähnlicher Argumentation wie der Lebensverlaufsansatz (vgl. Mayer 1995,<br />
1996) geht er davon aus, dass sich das Generationsgefüge am sinnvollsten aus den unterschiedli-<br />
56 Diese Setzung einer „politisch impressiven Phase“ ist vor allem auf parteilpolitischen Präferenzen <strong>und</strong> erscheint<br />
ein wenig willkürlich, da es sowohl Ergebnisse zur politischen Sozialisation im Kindesalter (u.a. Easton<br />
& Dennis 1969) als auch zu längerfristigen Auswirkungen der politischen Sozialisation gibt (u.a. Rosenthal<br />
1986; Schörken 1990).<br />
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