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Hörspiel. Form und Funktion.

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bedient wie der Mittel <strong>und</strong> Möglichkeiten der elektronischen Musik, eine <strong>Form</strong> des Spiels,<br />

die »von der Vorstellung, Schallvorgänge hätten Schauplätze <strong>und</strong> Personen abzubilden,<br />

befreit ist, ein <strong>Hörspiel</strong>, das ganz in der Eigenwelt konkreter Schallvorgänge spielt als ein<br />

diesseitiges <strong>und</strong> totales Schall-Spiel, das der Hörer, der zur Außenwelt dieser<br />

Schallvorgänge gehört, in ein diesseitiges <strong>und</strong> totales Hör-Spiel verwandelt.«<br />

Der Mensch ist hier in keinem Sinne mehr Gegenstand des Spiels, die Wirklichkeit ist<br />

nicht etwa nur atomisiert, sondern bis in ihre sprachliche Kennzeichnung hinein ignoriert.<br />

Knillis Spiel gibt es vorläufig nur als Planung, denn gewisse Versuche, die in Köln <strong>und</strong><br />

Paris bereits durchgeführt werden, sind noch nicht als Spiele anzusprechen. Es ist<br />

möglich, daß man eines Tages so weit sein wird, Menschen mit Kompositionen aus<br />

Lauten, Klängen <strong>und</strong> Geräuschen in einer <strong>Form</strong> zu erfreuen, die man <strong>Hörspiel</strong> nennen<br />

kann. Wahrscheinlich wird die Hörerschaft für solche gewiß verlockenden Experimente<br />

immer klein sein.<br />

Zwischen den genannten Gr<strong>und</strong>formen des Spielgeschehens sind allerlei Kombinationen<br />

möglich. Sicher werden weitere <strong>Form</strong>en entwickelt werden. Abgesehen vom reinen<br />

Handlungsspiel, das aber immerhin im Gegensatz zum Bühnendrama die<br />

Überraschungsmomente des plötzlichen Auftritts <strong>und</strong> Abgangs <strong>und</strong> der Pause als<br />

Einschnitt nicht kennt, haben alle anderen <strong>Hörspiel</strong>formen die Tendenz zur Verlegung des<br />

eigentlichen Geschehens ins Innere des Menschen gemeinsam. Sie zielen auf das freie<br />

Spiel mit Raum <strong>und</strong> Zeit oder die Raum- <strong>und</strong> Zeitlosigkeit <strong>und</strong> damit die Schwerelosigkeit<br />

des Gedankens.<br />

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