Hörspiel. Form und Funktion.

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Ereignissen, zeitbedingten Konfliktsituationen und Tatbeständen von Schicksalen großer
Persönlichkeiten und ganzer Menschengruppen, die eine gemeinsame Haltung oder ein
Kollektivschicksal als solche kennzeichnet. Schulfunkhörspiele können also
beispielsweise zum Gegenstand haben: den Kinderkreuzzug, den Kampf Frankreichs um
Algerien, den Gewissenskonflikt eines deutschen Offiziers im Hitlerkrieg, die Landflucht
vieler Bauern, das Schicksal Suters, des »Königs von Kalifornien« und die Tragik der
Heimatvertriebenen. Die Hörspielform ist hier nur Mittel zum Zweck. Das Spiel will die
Arbeit des Lehrers ergänzen, den Lehrstoff verlebendigen helfen durch die Vermittlung
eines Erlebnisses, das die Begegnung mit Menschen als Schicksalsträgern auf einer
Ebene ermöglicht, die zwischen Kunst und Unterhaltung so die Mitte hält, daß die
Sprecher wenigstens einigermaßen glaubhaft die knapp charakterisierten und meist ein
wenig schablonisierten Figuren dialogisch darstellen können, ohne das Lehrhafte störend
erkennbar werden zu lassen.
Bei dem Hörspiel als Lehrgegenstand der Deutschstunde handelt es sich dagegen stets
um das literarisch wertvolle Hörspiel, das in der Regel an bestimmten Tagen der Woche
im Abendprogramm erscheint und von Werner KLOSE eingehend gewürdigt wird. Er stellt
neben der Lektüre funkerprobter Spiele und ihrer Ausdeutung im Lehrgespräch Aufgaben
für erste Dialogübungen. Ein Beispiel:
»Unterwegs in der Eisenbahn. Im Abteil nebenan fahren Zuschauer von einem Fußballspiel
nach Hause. Schreibe auf, was du hörst.«
Oder:
»Du hast verschlafen und kommst zu spät zur Schule. Noch atemlos wartest du eine Weile an
der Klassentür, bevor du dich hineinwagst. Schreibe nieder, was du gehört hast!«
Für die Mittelstufe empfiehlt Klose vier Arbeitswege:
1. Wir hören Funkspiele und üben Kritik;
2. Wir entwickeln eigene Spiele durch Umformung vorhandener Stoffe oder durch
Themen, die wir uns selber stellen.
3. Wir lesen Hörspiele nach Textbüchern.
4. Wir spielen selbst mit dem Tonbandgerät.
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