Hörspiel. Form und Funktion.

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Prominenten verzichtet als auf die Ausgewogenheit seiner aus Wortfolgen, Geräuschen,
Musik und Raumakustik zusammengebauten akustischen Partitur.
Es gibt Regisseure, die wissen, was der Autor gewollt hat und was sie selbst aus dem
vom Autor Gewollten machen können, die auch wissen, wie man ein Spiel besetzt, und
die sich klar sind über den optimalen Gebrauch der komplizierten Rundfunkapparatur, die
aber keine Menschenführer sind. Entweder können sie sich den Sprechern nicht recht
verständlich machen, oder sie nötigen ihnen eine akustische Maske auf, die als Maske
erkennbar bleibt und stört. Andere Regisseure machen sich kein Gewissen daraus, das
Werk des Autors umzubiegen und zu verfälschen, um eine gewisse Wirkung zu erzielen.
Das geschieht besonders gern Klassikern gegenüber, denen man eine aktuelle
»Aussage« abzulisten versucht, für die es in ihrem Werk zu wenige Anhaltspunkte gibt.
Schließlich gibt es Regisseure, die zwar an ihre Aufgabe, aber keinen Augenblick an ihre
Hörer denken, die diese Hörer überfordern oder gar bewußt brüskieren. Sie alle sind für
den Rundfunk gefährlich. Wohl ist er im Hörspiel weit weniger als im informatorischen
Bezirk oder in der leichten Unterhaltung ein Massenkommunikationsmittel, aber sein
Publikum ist auch hier ungleich größer und ganz anders zusammengesetzt, auch von
ganz anderen Vorstellungen und Erwartungen erfüllt als jedes nur denkbare
Theaterpublikum.
Der ideale Rundfunkregisseur dient dem Werk, das er einstudiert, und er dient diesem
Werke am besten, wenn er den Hörer nie vergißt, dem er es erschließen soll.
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