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Hörspiel. Form und Funktion.

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Dramaturg, der Spielleiter <strong>und</strong> seine Sprecher Hörbereitschaft <strong>und</strong> Aufnahmefähigkeit des<br />

Publikums genügend bedacht haben.<br />

Es ist kein Zufall, daß die ersten Versuche, die Meinung der Hörer zu erk<strong>und</strong>en, nicht von<br />

den Programmleitungen der Funkhäuser ausgegangen sind, sondern von einigen<br />

R<strong>und</strong>funkzeitschriften, die sich zunächst einer sehr einfachen Methode bedienten: sie<br />

fragten ihre Leser, welche Sendungen sie am liebsten hörten. Die Zeitschrift »Der<br />

deutsche R<strong>und</strong>funk« machte nach einem verfrühten Vorstoß des Programm-Magazins<br />

»Die Sendung« 1924 den Anfang. Der Versuch einer Umfrage der<br />

Reichsr<strong>und</strong>funkgesellschaft im Jahre 1925 erbrachte kein auswertbares Ergebnis. Der<br />

R<strong>und</strong>funk des Dritten Reiches testete die Hörermeinung regelmäßig unter Heranziehung<br />

der zahlreichen Hörerbriefe. 1939 beteiligten sich 9500 Hörer an einer Umfrage der<br />

»Deutschen Radio-Illustrierten«. Dabei zeigte sich, daß jeder zweite Teilnehmer an der<br />

leider nicht als repräsentativ anzusprechenden Erhebung sich als Fre<strong>und</strong> des <strong>Hörspiel</strong>s<br />

bekannte.<br />

Nach dem deutschen Zusammenbruch sah sich der zunächst von den<br />

Besatzungsmächten dirigierte deutsche R<strong>und</strong>funk einem Chaos gegenüber. Neue<br />

Stoffquellen mußten erschlossen werden, vor allem für das <strong>Hörspiel</strong>, neue Autoren galt es<br />

zu gewinnen <strong>und</strong> an ein Publikum heranzuführen, dem alle bisher gültigen Wertmaßstäbe<br />

zerbrochen worden waren, dessen Zusammensetzung jahrelang nur schwer zu<br />

überblicken war <strong>und</strong> dessen Ansprechbarkeit durch die meisten Programminhalte - mit<br />

Ausnahme der leichten Musik - die große Unbekannte für alle Programmschaffenden<br />

blieb. Nur eines war sicher: das ganze deutsche Volk war müde <strong>und</strong> abgestumpft <strong>und</strong><br />

zunächst in seiner Konzentrationsfähigkeit empfindlich geschwächt.<br />

Nun haben aber die Besatzungsmächte nicht nur Sendestoff <strong>und</strong> Autoren, zum guten Teil<br />

im Zeichen der »reeducation« unseres Volkes, importiert, sondern, <strong>und</strong> zwar zunächst in<br />

der englisch verwalteten Zone, auch die als Wissenschaft auftretende<br />

»Meinungsforschung«, die vor allem Gallup in den USA, aber auch der Hörerforscher<br />

Roland J. Silvey von der Londoner BBC entwickelt <strong>und</strong> zu einem brauchbaren Instrument<br />

der Meinungserk<strong>und</strong>ung gemacht hatten, wenn man sich mit der Gewinnung von<br />

Anhaltspunkten für die Resonanz bestimmter Programmgattungen begnügte. Der frühere<br />

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