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Hörspiel. Form und Funktion.

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Hand in Hand gegangen mit dem ständig wachsenden Bedürfnis immer breiterer<br />

Schichten nach Information, kritischer Wertung <strong>und</strong> Unterhaltung. Diesem Bedürfnis kam<br />

die Erfindung neuer Massenkommunikationsmittel entgegen, des Films, des R<strong>und</strong>funks<br />

<strong>und</strong> des Fernsehens. Sie sind der industriellen Revolution auf dem Fuße gefolgt <strong>und</strong><br />

erfüllen die Aufgabe, den inneren <strong>und</strong> äußeren Erfahrungsraum nahezu aller Völker der<br />

Erde dem erweiterten Horizont anzupassen. Die Arbeit derer, die für die neuen Medien<br />

verantwortlich sind, ist ein wesentlicher Teil der modernen Freizeitgestaltung im Zeichen<br />

der Kommunikation, soweit sie über die private Sphäre hinausgeht als zielstrebig<br />

ausgeübte öffentliche Vermittlung von Neuigkeiten, Gedanken <strong>und</strong> Gefühlen. Diese wird<br />

beim Hör- <strong>und</strong> Sehfunk - nach Walter HAGEMANN - zur Fernübertragung von akustischen<br />

<strong>und</strong> optischen Aussagen mittels elektrischer Wellen an eine unbegrenzte Öffentlichkeit,<br />

die aber nicht im Sinne der amerikanischen mass communication als Masse in<br />

Erscheinung tritt - vom kommandierten Gemeinschaftsempfang abgesehen -, sondern als<br />

»räumlich zerstreute Vielheit«, als eine Unzahl einzelner <strong>und</strong> kleinster Gruppen. Johannes<br />

Hendricus PRAKKE hat in die Publizistikwissenschaft den Begriff der Entgrenzung<br />

eingeführt. Die dreifache Entgrenzung, die die Erfindung des R<strong>und</strong>funks mit sich gebracht<br />

hat, die räumliche, die zeitliche <strong>und</strong> die geistige, gewährt ihren Teilnehmern das »Gefühl<br />

einer potentiellen Allgegenwart«. Gegenüber der Presse bedeutet allerdings die Arbeit<br />

des Hörfunks den Verzicht auf Bild, Tabelle, Karte <strong>und</strong> graphische Darstellung, gegenüber<br />

dem Theater <strong>und</strong> dem Film den Wegfall der Szene <strong>und</strong> der sichtbaren Aktion mit all ihren<br />

Merkmalen, die das Verständnis des Vorgangs erleichtern. Dafür kann der R<strong>und</strong>funk,<br />

besonders im <strong>Hörspiel</strong>, <strong>und</strong> im Feature, Gewesenes, Seiendes, als künftige Möglichkeit<br />

oder auch als absolut Gedachtes, Gefühltes, Ge- <strong>und</strong> Erträumtes, Erfahrenes <strong>und</strong><br />

Erdichtetes nach- <strong>und</strong> nebeneinander quer durch die Zeiten <strong>und</strong> Länder in einer dem<br />

Gegenstand gemäßen <strong>Form</strong> kombinieren, bündeln <strong>und</strong> montieren. Er kann damit einen<br />

Tatbestand dokumentieren, Geschehenes, als sei es noch in actu, als vollzöge es sich<br />

erst jetzt, rekonstruieren, er kann ein tatsächliches oder erf<strong>und</strong>enes Ereignis sich spiegeln<br />

lassen in einer Meinung oder in mehreren, <strong>und</strong> er kann die Entgrenzung seiner<br />

Programmwirkung nahezu total werden lassen durch die Organisation internationaler<br />

Sendungen, durch Standortvervielfältigung mit dramaturgischen Mitteln, durch Blende,<br />

Schnitt, Montage <strong>und</strong> anderes mehr.<br />

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