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der zu wählenden <strong>Form</strong> <strong>und</strong> des Manuskriptumfangs bleibt, aber die Arrivierten verzichten<br />
bisweilen auf solche Zusammenarbeit im Stadium der Niederschrift <strong>und</strong> können dennoch,<br />
auf Gr<strong>und</strong> ihres Namens <strong>und</strong> ihrer bisherigen Arbeit, meist mit mehreren Annahmen <strong>und</strong><br />
Spitzenhonoraren rechnen. Bisweilen hat ihnen aber auch der Titel eines Zyklus die<br />
Anregung zu einem neuen Spiel gegeben.<br />
Die Errichtung der <strong>Hörspiel</strong>preise bildet für die bereits erfolgreichen Autoren, aber auch<br />
für begabte Anfänger einen Anreiz zur Mitarbeit, oft auch zum Experiment. Der<br />
<strong>Hörspiel</strong>preis der Kriegsblinden, der seit 1951 alljährlich verteilt wird, ist schon deshalb zu<br />
einem beachtlichen Kulturfaktor geworden, weil die Auswahl der Werke von Personen<br />
vorgenommen wird, die ihr Schicksal zur Konzentration auf das akustische Erlebnis <strong>und</strong><br />
damit zum besonders intensiven Hören zwingt. Außerdem sind Blinde im allgemeinen<br />
aufnahmewilliger <strong>und</strong> -fähiger für Problemspiele <strong>und</strong> Versuche, dem Unwägbaren eine<br />
Stimme zu geben, als Menschen, die mit beiden Füßen im wirtschaftlichen Wettbewerb<br />
<strong>und</strong> im zeitbedingten Erfolgsstreben stehen. Was Friedrich Wilhelm HYMMEN mit seinem<br />
B<strong>und</strong> der Kriegsblinden Deutschlands für die R<strong>und</strong>funkarbeit durch die Stiftung des<br />
<strong>Hörspiel</strong>preises geleistet hat, das strebten die Italiener schon seit 1948 auf breiterer,<br />
internationaler Basis mit ihrem Prix Italia an. Die unterschiedlichen dramaturgischen<br />
Zielsetzungen <strong>und</strong> thematischen Sonderanliegen der verschiedenen R<strong>und</strong>funkländer mit<br />
zureichender Objektivität bei der Urteilsbildung zu berücksichtigen, ist ungemein schwierig<br />
<strong>und</strong> kann nicht immer gelingen.<br />
Dennoch gehen naturgemäß von einem internationalen Wettbewerb besonders starke<br />
Impulse aus, die nicht nur den Ehrgeiz der Teilnehmer anstacheln, sondern auch ihre <strong>und</strong><br />
vor allem der Dramaturgen Bereitschaft, sich mit dem <strong>Hörspiel</strong>schaffen des Auslands<br />
näher zu befassen. R<strong>und</strong>funkanstalten, die dazu übergegangen sind, Aufträge direkt auch<br />
an freindsprachliche Autoren zu vergeben, sind zu diesem Brauch fraglos durch die<br />
Kontakte mitbestimmt worden, die sich bei den Tagungen der Jury ergeben haben.<br />
Auch einzelne b<strong>und</strong>esdeutsche R<strong>und</strong>funkleitungen verteilen <strong>Hörspiel</strong>preise. Sie haben die<br />
Möglichkeit, ihre Dramaturgen stärker in die Beurteilung der eingereichten Arbeiten<br />
einzuschalten <strong>und</strong> vor allem Bedingungen zu stellen, deren Erfüllung im Interesse der<br />
eigenen Programmpolitik liegt.<br />
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