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Hörspiel. Form und Funktion.

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überr<strong>und</strong>ete Buch <strong>und</strong> Zeitung, indem er den Transportweg <strong>und</strong> die für die Übermittlung<br />

der geistigen Werte <strong>und</strong> Informationen benötigte Zeit in ein Nichts zusammenschrumpfen<br />

ließ. Außerdem aber wandte er sich an einen Empfängerkreis von Millionen, die in ihrer<br />

Zusammensetzung nicht mehr überblickbar <strong>und</strong> als einzelne nicht mehr ansprechbar<br />

waren.<br />

In seiner höchstentwickelten <strong>Form</strong> strahlt er nach allen Seiten <strong>und</strong> über den ganzen<br />

Globus hin seine Sendungen aus. Er ist, mindestens potentiell, ein Kommunikator auch<br />

für jene Milliarden, die des Lesens <strong>und</strong> Schreibens unk<strong>und</strong>ig sind. Als einzige Grenze, die<br />

der Mehrzahl der Wortsendungen gesetzt ist, bleibt das Sprachgebiet. Auch sie wird<br />

heute schon von vielen Völkern erfolgreich beseitigt durch Sendungen - auch von<br />

<strong>Hörspiel</strong>en - in verschiedenen Sprachen.<br />

Jeder technische Fortschritt hat seine Schattenseiten. Das Wort »Reizüberflutung« deutet<br />

die auffälligste <strong>und</strong> bedenklichste an. Die meisten Sender arbeiten achtzehn <strong>und</strong> mehr<br />

St<strong>und</strong>en täglich. Sie bieten gleichzeitig zwei, oft auch mehr Programme auf<br />

verschiedenen Wellenlängen. Sie sind im Äther nicht allein <strong>und</strong> die meisten<br />

Empfangsgeräte ermöglichen den Empfang vieler Sender. Die Reizüberflutung geht<br />

freilich nicht nur von den R<strong>und</strong>funksendungen aus, zu denen nach dem zweiten Weltkrieg<br />

noch die Darbietungen des Fernsehens gekommen sind, das »einsinnige« Erlebnis zum<br />

»zweisinnigen« weitend. Beide Medien bringen jedoch die Freizeitblockierung auch ins<br />

eigene Heim, dem das Moment der Geborgenheit <strong>und</strong> befreienden Stille geraubt wird<br />

durch den Siegeszug der Apparaturen.<br />

Freilich: wir haben es, wenigstens bis zu einem gewissen Grad, in der Hand, solcher<br />

Reizüberflutung zu steuern. Das setzt aber die Kraft der Unterscheidung <strong>und</strong> den Willen<br />

zur selbständigen, wertbewußten Lebensführung voraus, der freilich immer härteren<br />

Belastungsproben ausgesetzt wird, denen immer weniger Menschen auf die Dauer<br />

standhalten können.<br />

Die Wirkung des R<strong>und</strong>funks entzieht sich weitgehend der Kontrolle. Seinen Versuchen,<br />

die Hörerschaft zu lenken, sind enge Grenzen gezogen. Die meisten Hörer erwarten nicht<br />

die Stimme eines Gegenüber, mit dem man sich immerhin auseinandersetzen sollte,<br />

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