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Hörspiel. Form und Funktion.

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Musik, ferner die Eingangsmusik, die Musik als Zäsur <strong>und</strong> das Finale. Untermalung sollte<br />

nur gewagt werden, wo ein Milieu, ein Land oder eine reale Situation (ferne Marschmusik)<br />

verdeutlicht werden soll oder wo das Wort ins Lyrische, die Handlung ins Märchenhafte,<br />

Unwirkliche, Traumhafte abgleitet, aber auch da muß weit mehr Zurückhaltung geübt<br />

werden als in entsprechenden Filmszenen. Weder soll die Musik, ausgenommen bei<br />

Phasen von sehr geringer Sendedauer, die ganze Phase hindurch erklingen, noch darf sie<br />

dick instrumentiert sein. Rolf Unkels zahlreiche <strong>Hörspiel</strong>musiken für den Süddeutschen<br />

R<strong>und</strong>funk zeichnen sich durch zwei positive Merkmale aus.- die Beschränkung auf sehr<br />

wenige Instrumente <strong>und</strong> die Hereinnahme verfremdender Effekte mittels elektronischer<br />

Musik. Schon in den dreißiger Jahren hat man mit Schlagzeug, Blockflöten, Celesta,<br />

Saxophonsoli <strong>und</strong> kurzen Einblendungen der Kinoorgel experimentiert, um sich von der<br />

konzertanten Musik möglichst weit zu distanzieren. Vom Film übernahm das <strong>Hörspiel</strong> die<br />

Hintergr<strong>und</strong>-Musik, die als Stimmungsbasis, aber auch zur Charakterisierung des Milieus<br />

oder eines ganzen Landes, in dem eine Handlung spielt, vor allem in seiner Frühzeit,<br />

überreichlich Verwendung fand. Heute läßt man sie kaum noch längere Zeit hinter dem<br />

Dialog stehen.<br />

Natürlich ändert sich die <strong>Funktion</strong> der <strong>Hörspiel</strong>musik mit der Entwicklung immer neuer<br />

<strong>Hörspiel</strong>typen. Kann beispielsweise eine landschaftlich oder national gefärbte<br />

untermalende Musik oder eine Musik im Zeitstil einer bestimmten Epoche bis zu einem<br />

gewissen Grade Szenenbild <strong>und</strong> Kostüm »ersetzen« helfen (man denke an Spiele wie<br />

Walter BAUERS »Blau <strong>und</strong> rot im Regenbogen«), so empfiehlt sich für das reine<br />

Stimmenspiel das Arbeiten mit Klangphänomenen, die kaum mehr als Musik<br />

anzusprechen sind <strong>und</strong> ohne Eigenleben die Symbolkraft von Wortfolgen <strong>und</strong> inneren<br />

Situationen unterstreichen. Als Meister dessen, was wir Kostümmusik nennen möchten,<br />

hat sich der vielseitige Leiter der Hamburger Musikabteilung Winfried Zillig bewährt, auf<br />

dem Gebiet der reinen Schallakzentuierung experimentiert der Westdeutsche R<strong>und</strong>funk in<br />

Köln.<br />

Schon zu Anfang der dreißiger Jahre hat Friedrich Bischoff Versuche mit der<br />

musikalischen Geräuschkulisse gemacht, so in einem <strong>Hörspiel</strong> »Ein Lied geht um die<br />

Welt«. Der Verfasser hat damals eine Aufnahme des Spiels mit dem Autor abgehört <strong>und</strong><br />

erinnert sich noch genau der amüsanten <strong>und</strong> gelungenen Versuche, etwa das Geräusch<br />

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