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Hörspiel. Form und Funktion.

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Im übrigen hat die Praxis längst gezeigt, daß oft zwei, ja drei <strong>Funktion</strong>en sich miteinander<br />

vermengen, einander ergänzen <strong>und</strong> bereichern.<br />

Ein <strong>Hörspiel</strong> kann gleichzeitig kathartisch wirken, unterhalten <strong>und</strong> belehren, es kann auch<br />

beeinflussen <strong>und</strong> sogar bisweilen informieren, wenn es etwa in ein den meisten Hörern<br />

noch unbekanntes Milieu führt. Der R<strong>und</strong>funk als Mehrzweckinstrument arbeitet auch mit<br />

einem anderen Programmbegriff als das Theater, die Konzertdirektion oder das Kino. Die<br />

älteren Institutionen nennen Programm eine Darbietung oder Darbietungsfolge von<br />

begrenzter Dauer, die als Einheit gedacht ist. Sie soll ein im Raum anwesendes Publikum<br />

in Bann ziehen, das durch sein bloßes Erscheinen ein Interesse an der zu erwartenden<br />

Aufführung bek<strong>und</strong>et, wobei natürlich die Erwartungen ebenso auseinandergehen können<br />

wie die Intensität des Miterlebens <strong>und</strong> der Ertrag an menschlicher <strong>und</strong> künstlerischer<br />

Bereicherung. Der Hörfunk füllt den ganzen Tag <strong>und</strong> die Hälfte der Nacht, bisweilen sogar<br />

auch die ganze Nacht mit den unterschiedlichsten Informationen <strong>und</strong> Darbietungen, in<br />

denen bald nach-, bald nebeneinander alle oben genannten publizistischen Ziele<br />

angepeilt werden. Diesem bunten Angebot entspricht allenfalls der Spartenreichtum einer<br />

großen Zeitung oder Zeitschrift, der aber im Gegensatz zum R<strong>und</strong>funkprogramm nur eine<br />

räumliche, aber keine zeitliche Aufteilung kennt <strong>und</strong> dem Leser überläßt, was er wann, in<br />

welchem Tempo, mit oder ohne Unterbrechungen, in sich aufnehmen will. Die<br />

R<strong>und</strong>funksendung läuft ab wie ein Uhrwerk. Reprisen sind nicht allzu häufig, wenn auch<br />

manche Anstalten dazu übergegangen sind, vor allem <strong>Hörspiel</strong>e im Zweiten oder gar im<br />

Dritten Programm zu wiederholen. Damit kommen sie nicht nur jenen Hörern entgegen,<br />

die die Erstsendung versäumen mußten, sondern auch den vielen, denen manches erst<br />

beim zweiten Hörerlebnis klar wird.<br />

Die Programmstruktur des R<strong>und</strong>funks wird durch seine informatorische <strong>Funktion</strong> diktiert:<br />

die Nachrichtentermine bestimmen die Grobgliederung des Tagesschemas. Wer nichts<br />

sonst hört, schaltet die Nachrichten ein.<br />

Der Theaterfre<strong>und</strong> hat in großen Städten die Wahl zwischen mehreren Bühnen, in<br />

Mittelstädten ist er auf ein einziges Theater angewiesen. Der R<strong>und</strong>funkhörer kann sich die<br />

Welt ins Heim holen, auch in ihrer Spiegelung, Verdichtung oder Travestierung in<br />

dramatischer <strong>und</strong> anderer Spielform. Er ist nicht an das Programm seines Landessenders<br />

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