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Hörspiel. Form und Funktion.

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MAASS' (»Schwarzer Nebel«, 1956), Peter HIRCHE (»Die seltsamste Liebesgeschichte<br />

der Welt«, 1953) <strong>und</strong> Herbert EISENREICH (»Wovon wir leben <strong>und</strong> woran wir sterben«,<br />

1955). Fehlt dem durchlaufenden Monolog <strong>und</strong> Dialog die äußerlich erkennbare<br />

Gliederung, so rollt die Mehrzahl der <strong>Hörspiel</strong>e in Phasen oder Sequenzen ab, die den<br />

Szenen eines Bühnenstücks entsprechen. Die Phase ist bei realistischen Spielen meist<br />

mit einem Wechsel des angedeuteten, also durch Worte, Geräusch, Musik oder durch<br />

Raumakustik kenntlich gemachten Schauplatzes verb<strong>und</strong>en.<br />

»Gäste aus Deutschland« (1962) konfrontiert Christian FERBER Mit einem Stück<br />

Vergangenheit, in das sie durch den verstorbenen Vater verflochten sind, in einer<br />

menschlich packenden, trotz Verzicht auf eine klare Lösung, die es hier nicht geben kann,<br />

dramatisch wirkenden Phasenfolge ohne Blende <strong>und</strong> inneren Monolog. Dafür schreibt der<br />

Autor Alter <strong>und</strong> Charakter der sieben Personen des Spiels genau vor. So real diese<br />

Begegnung zwischen Deutschen <strong>und</strong> Franzosen geschildert ist, so wesentlich ist der<br />

Dialog, der übrigens unverändert als Drehbuch eines Fernsehspiels dienen könnte.<br />

Der Zeitsprung in die Zukunft oder in die Vergangenheit wird bald durch Schnitt, bald<br />

durch Überblenden in eine andere Raumakustik angedeutet, muß aber außerdem stets<br />

auch durch den Dialog-verdeutlicht werden.<br />

»Der Sonntag der braven Leute« (1957) von Vasco PRATOLINI <strong>und</strong> Gian Domenico<br />

GIAGNI ist in Sequenzen, diese sind wieder in Nummern eingeteilt. Die Komplexe<br />

unterscheiden sich akustisch <strong>und</strong> werden bald durch Musik, bald durch Geräusche<br />

(Orgelspiel, Schreibmaschinengeklapper, kindliches Klavierklimpern, Straßenlärm,<br />

Stimmengewirr, Getöse eines Stadions, Autobusfahrt <strong>und</strong> anderes mehr) kenntlich.<br />

Übergänge von Musik in Geräusche <strong>und</strong> umgekehrt kommen ebenso vor wie plötzliche<br />

Stille.<br />

Peter HIRCHES »Nähe des Todes« (1957) ist streng gegliedert in Prolog <strong>und</strong> Vorspiel,<br />

zwei Teile, die wiederum in Nummern mit aussagekräftigen Titeln unterteilt sind, die<br />

zweckmäßig angesagt werden, einem Epilog <strong>und</strong> ein Nachspiel.<br />

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