28.02.2014 Aufrufe

Hörspiel. Form und Funktion.

Hörspiel. Form und Funktion.

Hörspiel. Form und Funktion.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

http://www.mediaculture-online.de<br />

künstlerisch geformte, in ihren Ausdrucksmitteln je nach dem Inhalt <strong>und</strong> Ziel der einzelnen<br />

Spielphasen unterschiedliche Sprache <strong>und</strong> die Weiterführung des Geschehens durch<br />

Handlungsträger, die in Rede <strong>und</strong> Gegenrede als Personen lebendig werden <strong>und</strong> auch<br />

beim Hörer möglicherweise eine Läuterung durch seelische Erschütterung bewirken<br />

können.<br />

Von der Komödie, die stets dem Mimus verpflichtet war, sind die satirische <strong>und</strong> die<br />

ironische Situationskomödie dem Hörfunk nur mangelhaft angleichbar. Anders ist es mit<br />

der satirischen <strong>und</strong> der ironischen Charakterkomödie. Beispiele dafür sind: »Die Panne«<br />

von Friedrich DÜRRENMATT oder die harmloseren Spiele von Josef Martin BAUER <strong>und</strong><br />

Kurt HEYNICKE.<br />

Posse, Schwank <strong>und</strong> Farce verlieren erheblich an Wirkung, wenn man sie der mimischen<br />

Gestaltungsmittel beraubt. Das Schauspiel läßt sich dann leidlich gut adaptieren, wenn die<br />

Zahl der Personen <strong>und</strong> Nebenhandlungen begrenzt ist <strong>und</strong> wenn die Phantasie des<br />

Dichters - wie bei Lessings »Nathan« oder der »Minna von Barnhelm« weniger von der<br />

sprechenden szenischen Situation als von der Aussagekrat des Dialogs beflügelt wurde.<br />

Das Konversationsstück erfüllt diese Bedingung am besten, wofern es nicht, wie bei Wilde<br />

oder Shaw etwa, zwischendurch mit figurenreichen Gesellschaftsszenen arbeitet, die nur<br />

dann für den R<strong>und</strong>funk geeignet sind, wenn es keine Rolle spielt, wer im einzelnen was<br />

sagt.<br />

Zur Tragikomödie mit ihrer Durchdringung ernster <strong>und</strong> heiter-komischer Elemente zur<br />

Steigerung der Kontrastwirkung - Shakespeares Lustspiele etwa - gehört die Schaubühne,<br />

es sei denn, daß ein findiger Regisseur etwa die Gestalt des Malvoglio musikalisch<br />

konturiere.<br />

Massendramen eignen sich nur zur Bearbeitung, wenn die Massen auf Gruppen<br />

reduzierbar sind <strong>und</strong> wenn die Gruppen durch einzelne Repräsentanten vertreten werden<br />

wie in »Dantons Tod« von Büchner oder in Grabbes »Hermannsschlacht«.<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!