Hörspiel. Form und Funktion.

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durch, wenn die weitere Entwicklung der vielgesichtigen rundfunkeigenen Kunstgattung
Hörspiel noch deutlicher gemacht hat, daß nicht alles Spiel ist, was beim Rundfunk so
heißt, und daß das dem Spiel wie dem Feature Gemeinsame die freie Gestaltung von
Stoffen ist, die über das nur Belehrende hinausgeht, weil sie den Hörer aktiviert, rührt
oder erschüttert, je nachdem der Akzent auf menschlichen Schicksalen oder Leistungen
und Fehlleistungen liegt.
Das Hörspiel oder besser Hörbild des Schulfunks, das ja auch dem Zwecke dient, mehr
als nur Belehrung, nämlich Erlebnis zu vermitteln, verdankt seine erstaunliche
Breitenwirkung eher dem Umstand, daß es auf unterhaltsame, bisweilen sogar erregende
Weise im Dienste eines Bildungswillens steht, über den zum Schluß noch einiges zu
sagen bleibt.
Das pluralistische Instrument Rundfunk kommt ohne Einbeziehung des Bildungsbegriffs in
sein Arbeitsprogramm nicht aus. Er beherrscht den Schulfunk und das weite Feld der
Erwachsenenbildung, er ist aber auch aus den Zielsetzungen und Darbietungen des
»kulturellen Worts« nicht wegzudenken, zu dem in der Regel auch das Hörspiel gerechnet
wird. Merkwürdigerweise wehrt sich nun aber der junge Mensch gegen jeden Versuch der
als solche erkennbaren Bildungsvermittlung, und der Erwachsene fühlt sich gerne darüber
erhaben. Beide Hörergruppen glauben sich durch jede Art der Beeinflussung in ihrer
Freiheit bedroht und bedenken dabei nicht, daß schlechthin jedes Programmangebot
schon dadurch beeinflußt, daß es dem Hörer ein Zeitopfer abfordert und ein Hinhören
verlangt. Wer publiziert, meint ein Publikum; dessen Vorhandensein rechtfertigt allein sein
Tun.
Alexander Mitscherlich hat dargelegt, daß und weshalb Bildung, die Erwachsene an
Erwachsene vermitteln, einen anderen Stil braucht als Bildung, die Erwachsene an Kinder
vermitteln. Der erwachsene Hörer neigt dazu, dem Vermittler geistiger Werte passiv
gegenüberzutreten, ob er nun Schule, Volkshochschule oder Rundfunk heiße. Er läßt sich
vollstopfen mit Eindrücken und Begriffen, die ungeordnet, im chaotischen Neben- und
Durcheinander, und außerdem oft unverdaut und unverdaulich, mehr belasten als
bereichern, auch wenn sie aus Hörspielen unterschiedlichster Art und Zielsetzung
gewonnen sind. Der gerade vom Rundfunk und hier im besonderen wieder in seiner
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