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Hörspiel. Form und Funktion.

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»Hörschwelle« <strong>und</strong> der »Fühlschwelle« liegt. Das sind die Grenzen der »natürlichen«<br />

Dynamik des <strong>Hörspiel</strong>s, das keine »materialbedingte Emanzipation von der Sichtbarkeit«<br />

(Rohnert) benötigt. Es liegt nur zwischen Stille <strong>und</strong> dem Überlauten. Ausgangspunkt für<br />

den Autor eines <strong>Hörspiel</strong>s, aber auch für das Team derer, die es produzieren, ist aber<br />

nicht der Apparat, nicht die Technik, sondern der Mensch, der sich mit Hilfe der Apparatur<br />

zahllosen anderen Menschen mitteilt, auch im <strong>Hörspiel</strong>, <strong>und</strong> der den Illusionshunger der<br />

Vielen nicht eines Prinzips wegen ignorieren darf, auch dann nicht, wenn es reinere <strong>und</strong><br />

absolutere <strong>Form</strong>en des Schall-Spiels gibt. Aus dieser Schau, die für den Vertreter der<br />

Kommunikationswissenschaft immer verbindlich bleibt, spielen auch die Täuschungen, die<br />

sich aus der Veränderung des Toncharakters durch die Unsichtbarkeit der Schallquelle<br />

ergeben <strong>und</strong> die etwa zur Verwechslung von Stimmen <strong>und</strong> zur räumlichen<br />

Desorientierung führen können, eine Rolle. Selbst die Dichter reiner Stimmenspiele<br />

arbeiten mit dem »Raumton« zur Unterscheidung <strong>und</strong> Kontrastierung<br />

aufeinanderfolgender Phasen <strong>und</strong> bedienen sich der akustischen Schleuse.<br />

Der Hörer begegnet, ohne sich dessen in der Regel bewußt zu sein, dem R<strong>und</strong>funk als<br />

einem W<strong>und</strong>er der Technik nur in der letzten der drei Stufen Aufnahmetechnik,<br />

Sendetechnik <strong>und</strong> Empfangstechnik. Ein Buch über das <strong>Hörspiel</strong> hat nicht die Aufgabe,<br />

r<strong>und</strong>funktechnische Gr<strong>und</strong>begriffe zu vermitteln. Es ist aber doch angebracht, wenigstens<br />

ein paar Tatsachen zu nennen, deren Kenntnis unser Wissen um das Zustandekommen<br />

einer <strong>Hörspiel</strong>sendung ergänzen kann. Der Besitz eines Empfangsgeräts <strong>und</strong> die<br />

bescheidene Fähigkeit, an zwei Knöpfen zu drehen <strong>und</strong> eine bestimmte Taste zu drücken,<br />

um den gewünschten Sender einzustellen, dem Klang eine hellere oder dunklere Tönung<br />

<strong>und</strong> die gewünschte Lautstärke zu geben, ist zu wenig für das Verständnis dessen, was in<br />

unserer Wohnstube daraufhin hörbar wird.<br />

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