Hörspiel. Form und Funktion.

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aneinander. Was dazwischen liegt, der Gang zur Baracke drei, ist kein nennenswerter Teil
dieses Ablaufs:
Colonel: Monsieur Busch? Sie übernehmen ab heute den Posten des Lagerarztes. Melden Sie
sich in einer Stunde bei Dr. Poussine, der Ihnen alles Weitere erklären wird. Lazarettbaracke
drei. Merci, Monsieur.
Schnitt
Poussine: Schnell, schnell, ich habe keine Zeit. Dr. Busch. Ich heiße Poussine. Das ist
Schwester Marianne...
Die Montage ist ein Kaleidoskop ganz kurzer Aufnahmen von Geräuschen, Musikfetzen,
verfremdenden Effekten, Ausrufen, das zum Nacheinander noch die Gleichzeitigkeit durch
Übereinanderspielen mehrerer Bänder fügen kann. Sie will entweder eine einzige
gegenwärtige Situation verdeutlichen oder räumlich und zeitlich Auseinanderliegendes
durch Herausarbeitung von Kontrasten in seiner Diskrepanz erkennbar machen. »Paris
schweigt« (1948) von Albert CAMUS schreibt als Tonuntermalung zur Ansage vor:
Eine Kutsche im Schritt ... Eine Glocke in der Ferne ... sehr fern das abgehackte Singen einer
deutschen Patrouille ... eine vorbeifahrende Metro ... und ganz allgemein tausend leere
Geräusche, die die Besonderheit des großen Schweigens von Paris ausmachten ...
Das Playback schließlich macht, gleichsam als Zitat, einen Ausschnitt aus einer früheren
Phase noch einmal hörbar, etwa als Erinnerung an Geschehenes mitten in einem inneren
Monolog wie im schon erwähnten Nachkriegshörspiel »Der Besuch des Fremden« (1952)
von Walter JENS. Es melden sich aber auch in dem Selbstgespräch des Professors die
Stimmen der Seinen und provozieren seine Selbstbeschuldigung: »Sie klagen mich an.
Mich haben sie angeklagt ... Hätte ich hier bleiben sollen?«
Der Vorgang in der Zeit läßt sich also raffen, strecken und so montieren, daß
Gleichzeitiges im Nacheinander hörbar gemacht oder, gestückelt, kontrapunktiert wird,
daß Teile des Vorgangs leitmotivisch mit oder ohne klangliche Veränderungen wiederholt
werden. Man kann auch die Reihenfolge der Phasen willkürlich, und schließlich das
Nebeneinander verschiedener Wirklichkeitsebenen im Nacheinander zum Hörerlebnis
machen wie in W. E. SCHÄFERS »Spiel der Gedanken«.
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