Hörspiel. Form und Funktion.

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Befremdlich ist ihm an der Spielpraxis des Hörspiels, daß nie die »Szene« als Ganzes
entsteht, daß nicht wie auf der Bühne der handelnde Mensch sichtbar und hörbar in den
»Spielraum« gestellt ist und daß die Sprecher die Spielsituation nur andeuten, damit sie
sich in die beste Sprechhaltung vertiefen. Daß sie auch im Zusammenspiel stets zum
Mikrophon orientiert sind, erschwert fraglos auch dem jugendlichen Hörer die Erfassung
der Spielsituation.
Die Pädagogischen Hochschulen befassen sich neuerdings mit dem Hörspiel als
Lehrstoff, wie schon seit langem die Schulfunkausschüsse und Tagungen der
Lehrerschaft, aber die Praxis der Schulen läßt noch sehr viel zu wünschen übrig. Nur
selten begegnet man einem Lehrer, der tatsächlich Gebrauch macht vom
Programmangebot des Schulfunks oder gar mit der neuen Kunstform experimentieren läßt
wie Klose. Dabei wäre die Erziehung der Jugend zum richtigen, fruchtbringenden
Gebrauch des Schulfunks der wertvollste Beitrag zur Hörer- und Gehörschulung, den man
sich denken könnte, weil er nämlich das Verhältnis der Hörerschaft zum Rundfunk auf
eine ganz neue Grundlage stellen und die leidige Konsumentenhaltung der vielen
langsam abbauen könnte.
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