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Hörspiel. Form und Funktion.

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seien unmöglich. Das Kunstmittel der Teichoskopie lehnt er für die neue Kunstform ab,<br />

obwohl es dem epischen Funkspiel gemäß ist. Die Geräuschkulisse dürfe nur zur<br />

momentanen Akzentuierung der Verdeutlichung des Gesagten dienen, nie Selbstzweck<br />

sein.<br />

Zwei Jahre später brachte Paqué zusammen mit Hans KRIEGLER, dem Präsidenten der -<br />

wegen Korruption kurzlebigen - Reichsr<strong>und</strong>funkkammer, »Das <strong>Hörspiel</strong>buch« als erste<br />

deutsche Anthologie der neuen Literaturgattung heraus, in dem erstaunlicherweise noch<br />

keine extremen Beispiele für die NS-Dramaturgie enthalten waren, obwohl das<br />

R<strong>und</strong>funkamt der Reichsjugendführung als Herausgeber Pate stand.<br />

Zwei Erfahrungen verknüpft Paqué: die des parteigeb<strong>und</strong>enen Befehlsempfängers<br />

(„chronologisches Hörwerk“) <strong>und</strong> die des in seiner praktischen Arbeit nochunabhängigen<br />

Regisseurs.<br />

Die Forschung hat in jenen Jahren in Freiburg im Breisgau in Professor F. K.<br />

Roedemeyers Institut für Funkwissenschaft an der Universität eine Arbeit geleistet, die<br />

leider nach dem frühen Tode des Gelehrten der Vernichtung durch Bomben zum Opfer<br />

gefallen ist, was um so bedauerlicher ist, als er eine parteiunabhängige<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung betrieben hat, deren Früchte aber wenigstens zum Teil erhalten<br />

blieben in einigen Arbeiten seiner Schüler Metzger, Pfeiffer <strong>und</strong> Thierfelder.<br />

Wolfgang METZGER analysierte 1942 »Das Räumliche der Hör- <strong>und</strong> Schwelt bei der<br />

R<strong>und</strong>funkübertragung«. Er unterschied einen elektroakustischen, einen raumakustischen<br />

<strong>und</strong> einen psychologisch-akustischen Bereich. Nach seiner Beobachtung gewährt der<br />

R<strong>und</strong>funk statt einer unmittelbaren Begegnung mit den visuell-taktil-motorischen<br />

Wesenheiten nur eine mittelbare Begegnung, weil die räumliche Nähe das einzige<br />

Merkmal dieser Begegnung ist.<br />

Arthur PFEIFFER hat in seinem im gleichen Jahre erschienenen Buch »R<strong>und</strong>funkdrama<br />

<strong>und</strong> <strong>Hörspiel</strong>« als erster Theoretiker der R<strong>und</strong>funksendung zwei <strong>Funktion</strong>en des neuen<br />

Mediums unterschieden: die vermittelnde <strong>und</strong> die gestaltende, die 1952 in Helmut Jedeles<br />

Dissertation als Reproduktivität <strong>und</strong> Produktivität wiederkehren. Er erkennt, daß für die<br />

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