SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SOZIALENTSCHÄDIGUNG<br />
7. SOZIALENTSCHÄDIGUNG<br />
Im österreichischen System der sozialen Sicherheit<br />
bildet die Sozialentschädigung, die traditionell<br />
auch als Versorgungswesen bezeichnet wird,<br />
eine wichtige Säule der staatlichen Sozialleistungen.<br />
Bei der Sozialentschädigung handelt es<br />
sich um Maßnahmen zur finanziellen Abgeltung<br />
von Schäden, die Personen im Zusammenhang<br />
mit Maßnahmen des Staates oder in Belangen, in<br />
denen der Staat eine besondere Verantwortung<br />
wahrzunehmen hat, erlitten haben. Als wesentlichste<br />
Verbesserung in letzter Zeit ist die mit 1.<br />
Juni 2009 in Kraft getretene Einführung einer Pauschalentschädigung<br />
für Schmerzengeld im Verbrechensopfergesetz<br />
hervorzuheben.<br />
Mit 1. April <strong>2012</strong> ist der Vollzug des Opferfürsorgegesetzes<br />
von den Ämtern der Landesregierung<br />
auf das Bundessozialamt übergegangen.<br />
Auf Grund dieser Maßnahme der Verwaltungsreform<br />
ist die gesamte Sozialentschädigung nunmehr beim<br />
Bundessozialamt konzentriert. Dadurch können im<br />
Bereich der Opferfürsorge Synergieeffekte genutzt<br />
und die Verfahren beschleunigt werden. Weiters<br />
steht den Anspruchsberechtigten nach dem Opferfürsorgegesetz<br />
auch das übrige Beratungs- und Betreuungsangebot<br />
des Bundessozialamtes für Menschen<br />
mit Behinderungen zur Verfügung, das über<br />
die neun Landesstellen bürgernah ausgestaltet ist.<br />
7.1 OPFERFÜRSORGE<br />
Durch das 1945 geschaffene Opferfürsorgegesetz<br />
(OFG) werden die Opfer des Widerstandskampfes<br />
und der politischen Verfolgung, die in<br />
der Zeit vom 6. März 1933 bis zum 9. Mai 1945<br />
geschädigt wurden, umfassend versorgt.<br />
Mit Stichtag 1. Jänner 2010 bezogen 1.884 Personen,<br />
mit Stichtag 1. Jänner <strong>2011</strong> 1.967 Personen<br />
und mit Stichtag 1. Jänner <strong>2012</strong> 1.914 Personen<br />
wiederkehrende Geldleistungen nach dem OFG.<br />
Für den gesamten Bereich der Opferfürsorge belief<br />
sich der finanzielle Aufwand im Jahr 2010 auf<br />
19,6 Mio. EUR und im Jahr <strong>2011</strong> auf 19,0 Mio. EUR.<br />
7.2 KRIEGSOPFERVERSORGUNG<br />
Österreichische Staatsbürger, die für die Republik<br />
Österreich, die vormalige österreichisch-ungarische<br />
Monarchie oder nach dem 13. März 1938 für<br />
die ehemalige deutsche Wehrmacht militärischen<br />
Dienst geleistet und dadurch eine Gesundheitsschädigung<br />
erlitten haben, gelten als Kriegsopfer<br />
nach dem Kriegsopferversorgungsgesetz. Auch<br />
Zivilpersonen, die durch militärische Handlungen<br />
oder durch Einwirkung von Waffen unverschuldet<br />
eine Gesundheitsschädigung erlitten haben, gehören<br />
zu diesem Personenkreis.<br />
Die Leistungen nach dem Kriegsopferversorgungsgesetz<br />
1957 (KOVG 1957) wurden in den<br />
Jahren 2010 bis <strong>2012</strong> jeweils mit dem für den Bereich<br />
der Pensionen festgesetzten Anpassungsfaktor<br />
erhöht (+ 1,5%, 1,2% bzw. 2,7%).<br />
Mit Stichtag 1. Jänner 2010 bezogen 31.863 Personen<br />
(davon 19.637 Hinterbliebene), mit Stichtag<br />
1. Jänner <strong>2011</strong> 28.725 Personen (davon 18.095<br />
Hinterbliebene) und mit Stichtag 1. Jänner <strong>2012</strong><br />
25.696 Personen (davon 16.546 Hinterbliebene)<br />
Rentenleistungen nach dem KOVG 1957.<br />
Der finanzielle Gesamtaufwand im Bereich der<br />
Kriegsopferversorgung betrug 182 Mio. EUR im<br />
Jahr 2010 und 162,9 Mio. EUR im Jahr <strong>2011</strong>.<br />
148