SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
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ENTWICKLUNG UND STRUKTUR DER SOZIALAUSGABEN IN ÖSTERREICH<br />
Geld- und Sachleistungen nach Funktionen 1) <strong>2011</strong> 2)<br />
Funktion<br />
Geldleistungen Sachleistungen Anteil 3) der Sachleistungen an<br />
den Gesamtausgaben der jeweiligen<br />
in Mrd. EUR<br />
Funktion<br />
Alter 36,0 1,5 4%<br />
Hinterbliebene 5,7 0 0%<br />
Gesundheit 3,2 18,6 85%<br />
Familie/Kinder 6,4 2,1 25%<br />
Invalidität 5,0 1,6 24%<br />
Arbeitslosigkeit 3,4 1,2 26%<br />
Andere 0,4 0,8 64%<br />
Insgesamt 60,1 25,8 30%<br />
Quelle: Statistik Austria/BMASK: ESSOSS-Datenbank Sozialausgaben<br />
1) zur Definition der Funktionen siehe Abschnitt 11.2.1<br />
2) vorläufige ESSOSS-Daten, Stand 31.5.<strong>2012</strong><br />
3) Die Anteile werden mit nicht gerundeten Zahlen berechnet.<br />
Innerhalb der Funktionen kommt den Sachleistungen<br />
eine sehr unterschiedliche Bedeutung zu.<br />
Ihr Anteil schwankt zwischen 85% bei den Gesundheitsleistungen<br />
und 0% bei den Hinterbliebenenleistungen.<br />
Die Anteile der Sachleistungen<br />
bei den Funktionen Invalidität, Familie und Arbeitslosigkeit<br />
betragen ca. ein Viertel. Werden<br />
die aktivierenden Geldleistungen des AMS mitberücksichtigt,<br />
steigt der Anteil der Sachleistungen<br />
bei der Funktion Arbeitslosigkeit deutlich an.<br />
Bei den Sozialleistungen für ältere Menschen<br />
sind die öffentlichen Aufwendungen für mobile<br />
und stationäre Dienste im Vergleich zu den<br />
Geldleistungen gering. Die Summe der auf ältere<br />
Menschen entfallenden Pflegegelder ist insgesamt<br />
deutlich höher als die öffentlichen Mittel<br />
für die stationären und mobilen Altendienste. Ein<br />
Grundsatz der Altenpolitik in Österreich besteht<br />
darin, hilfsbedürftigen älteren Menschen durch<br />
Bereitstellung von Transfers die Möglichkeit zu<br />
geben, selbst über die von ihnen als optimal angesehenen<br />
Betreuungsformen zu entscheiden.<br />
Das heißt aber nicht, dass auf den steigenden<br />
Bedarf an Diensten für ältere Menschen nicht reagiert<br />
wurde. Seit 1995 sind die Aufwendungen<br />
für stationäre und mobile Dienste für ältere Menschen<br />
überproportional angestiegen.<br />
Die Sachleistungen für Invalidität (Personen unter<br />
dem Regelpensionsalter bzw. unter 60/65<br />
Jahren) entstammen vor allem der Unfallversicherung<br />
und den Leistungen der Länder und Gemeinden.<br />
Auch diese Sachleistungen sind seit<br />
1995 überproportional angestiegen.<br />
Der im EU-Vergleich hohe Anteil der Familienleistungen<br />
am BIP ist in den großzügigeren<br />
Geldleistungen (v.a. Familienbeihilfe, Kinderabsetzbetrag,<br />
Wochengeld, Kinderbetreuungsgeld)<br />
begründet. Obwohl im letzten Jahrzehnt das Angebot<br />
an Kinderbetreuungseinrichtungen deutlich<br />
ausgeweitet wurde, liegt der für die Erhaltung<br />
der außerhäuslichen Kinderbetreuung <strong>2011</strong><br />
zur Verfügung stehende Betrag bei etwa einem<br />
Drittel der Summe, die für Familienbeihilfen und<br />
Kinderabsetzbeträge aufgewendet wird.<br />
11.2.3 GELDLEISTUNGEN NACH<br />
LEISTUNGSTYPEN<br />
Die Geldleistungen der österreichischen Sozialsysteme<br />
setzen sich aus verschiedenartigen<br />
Leistungstypen zusammen:<br />
» Leistungen auf Basis sozialversicherungsrechtlicher<br />
Grundsätze (z.B. Pensionsversicherung,<br />
Arbeitslosenversicherung);<br />
» universelle Leistungen, auf die der gleiche<br />
Anspruch unabhängig von der Erwerbs- und<br />
Einkommenssituation besteht (z.B. Familienbeihilfe,<br />
Kinderbetreuungsgeld, Pflegegeld);<br />
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