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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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DIE ENTWICKLUNG UND VERTEILUNG DER EINKOMMEN<br />

Die langfristige Entwicklung der Einkommen<br />

350<br />

300<br />

Volkseinkommen<br />

verfügbare Haushaltseinkommen<br />

ArbeitnehmerInnenentgelte<br />

Unternehmens- und<br />

Vermögenserträge<br />

(Nichtlohneinkommen)<br />

1988= 100<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010<br />

Quelle: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen<br />

12.1.1 DIE RELATIVE ENTLOHNUNG DES<br />

FAKTORS ARBEIT SINKT<br />

Die Verschiebung der funktionellen Einkommensverteilung<br />

von den Lohn- zu den Unternehmens-<br />

und Vermögenseinkommen findet in der<br />

Lohnquote einen deutlichen Niederschlag. Letztere<br />

misst den Lohnanteil am Volkseinkommen.<br />

Bereinigt um die Abnahme des Selbstständigenanteils<br />

an der Beschäftigung war die Lohnquote<br />

seit Ende der achtziger Jahre bis Mitte der neunziger<br />

Jahre bemerkenswert stabil und bewegte<br />

sich zwischen 73,8% und 76,1% 1 . Die unbereinigte<br />

Lohnquote erreichte ihren höchsten Wert<br />

von 75,7% im Jahre 1994 und ist seitdem um<br />

über acht Prozentpunkte auf 67,3% im Jahr <strong>2011</strong><br />

gesunken. Ihren tiefsten Wert erreichte sie im<br />

Jahr 2007 (65,6%). Der Anstieg der Lohnquote in<br />

den Jahren 2008-2009 ist lediglich auf das antizyklische<br />

konjunkturelle Verhalten der ArbeitnehmerInnenentgelte<br />

und den pro-zyklischen<br />

Verlauf der Unternehmens- und Vermögenseinkommen<br />

im Zuge der Finanzkrise zurückzuführen<br />

und nicht auf strukturelle Veränderungen im<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Der in den Jahren 2010/<strong>2011</strong> wieder eingesetzte<br />

Abwärtstrend in der Lohnquote wird sich in naher<br />

Zukunft fortsetzen. Die Ursachen für diese<br />

Umverteilung zu Lasten des Lohnanteils sind<br />

vielfältig. Zum einen ist die Arbeitsmarktlage<br />

entscheidend für die Entwicklung der Lohnquote.<br />

Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit verringert<br />

direkt den Lohnanteil am Volkseinkommen, da<br />

Arbeitslose nicht Arbeitseinkommen, sondern<br />

Transfereinkommen beziehen. Zugleich dämpft<br />

eine Zunahme der Arbeitslosigkeit die Tarifverhandlungsmacht<br />

der Gewerkschaften. Als Folge<br />

daraus werden Lohnerhöhungen hinter dem<br />

Produktivitätswachstum zurückbleiben, was die<br />

Lohnquote abermals dämpft. Eine weitere Ursache<br />

im Abwärtstrend der Lohnquote liegt in der<br />

Flexibilisierung der Arbeitsmärkte in Form von<br />

Ausgliederung, verstärktem Einsatz von Leihar-<br />

1 Betrachtet man den Verlauf der Lohnquote über einen noch längeren Zeitraum, so wird man feststellen, dass die Lohnquote seit<br />

den späten 1970er-Jahren bereinigt und unbereinigt einem leicht fallenden Trend unterliegt.<br />

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