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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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DIE ENTWICKLUNG UND VERTEILUNG DER EINKOMMEN<br />

des kann nicht auf diese beobachtbaren Faktoren<br />

zurückgeführt werden. Geschlechtsspezifische<br />

Verschiedenheiten bei unbeobachtbaren Faktoren<br />

wie Unterschiede in der Risikobereitschaft bei<br />

Lohnverhandlungen und Diskriminierung sind dafür<br />

verantwortlich (Grünberger – Zulehner, 2009).<br />

Die Entwicklung der geschlechtsspezifischen<br />

Einkommensunterschiede<br />

Die Beobachtung der Einkommensdifferenzen<br />

über einen längeren Zeitraum verdeutlicht, dass<br />

sich seit Beginn der 1980er Jahre die Einkommenslücke<br />

zwischen Frauen und Männern von<br />

35,1% (1980) auf 31,2% im Jahr 1995 verringerte.<br />

Im Jahr 1980 erreichte das arbeitszeitstandardisierte<br />

Einkommen der Frauen 71,2% der Männereinkommen,<br />

1995 waren es 80,6%. In der<br />

zweiten Hälfte der neunziger Jahre und seit 2005<br />

stagniert die Einkommenslücke. Wird auf Basis<br />

der Daten der Arbeitskräfteerhebung die Arbeitszeit<br />

berücksichtigt, so haben sich die Lohnunterschiede<br />

zwischen Frauen und Männer von<br />

1980 bis 2003 – gemessen am Median – um ca.<br />

elf Prozentpunkte von rund 29% auf rund 18%<br />

verringert. 2004 wurde das Konzept der Arbeitszeiterfassung<br />

verändert. Dieser Bruch in der Datenreihe<br />

ergibt eine stärkere Angleichung auf zuletzt<br />

knapp 13%. 5 Die Einkommenslücke entlang<br />

der arbeitszeitbereinigten medianen Beitragsgrundlagen<br />

entwickelt sich seit der Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise 2008 annähernd konstant.<br />

Die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede<br />

sind im untersten Einkommensviertel<br />

(38,1%) fast zehn Prozentpunkte größer als im<br />

dritten Quartil (29,1%).<br />

Entwicklung der geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede<br />

Einkommen der Frauen in % des Männereinkommens<br />

1980 1990 1995 2000 2005 2008 2009 2010<br />

Obergrenze des 1. Quartils<br />

Erwerbstätige 61,8 64,6 63,9 60,9 60,4 60,5 61,1 61,9<br />

Arbeiterinnen 57,7 60,6 58,2 54,0 53,6 54,1 54,2 55,0<br />

Angestellte 62,3 61,3 61,1 58,7 56,8 56,5 56,9 57,7<br />

Median<br />

Erwerbstätige 64,9 67,8 68,8 67,0 67,1 66,7 67,1 67,3<br />

Arbeitszeitstandardisiert 1) 71,2 76,5 80,6 81,2 86,2 86,1 85,6 86,9<br />

Arbeiterinnen 61,5 64,5 64,5 61,9 61,5 61,2 61,2 61,5<br />

Angestellte 59,8 60,3 61,1 59,9 58,9 58,4 59,1 59,3<br />

Obergrenze des 3. Quartils<br />

Erwerbstätige 65,2 68,3 70,2 69,1 69,3 68,9 69,9 70,1<br />

Arbeiterinnen 62,3 65,3 65,9 64,7 65,1 64,6 64,8 64,9<br />

Angestellte 62,1 64,6 64,7 62,3 61,0 61,3 61,7 61,5<br />

Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Statistisches Handbuch; Statistik Austria, Mikrozensus, WIFO-<br />

Berechnungen<br />

1) Bereinigt um die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit gemäß Mikrozensus.<br />

Einkommensunterschiede in den Altersgruppen<br />

Die Wirtschaftsklasse der Beschäftigten und ihr<br />

sozialrechtlicher Status sind in den Datengrundlagen<br />

beobachtbare Erklärungsfaktoren der geschlechtsspezifischen<br />

Einkommensunterschiede.<br />

Das Alter ist für die Einkommensniveaus ebenfalls<br />

bedeutsam. Bezogen auf den sozialrechtlichen<br />

Status trifft der Begriff Senioritätsentlohnung auf<br />

angestellte Männer, und damit nur auf rund 27%<br />

aller unselbstständig Beschäftigten, zu.<br />

5 Die Arbeitszeitbereinigung muss als eine Annäherung verstanden werden, da sie auf Auswertungen einer Umfrage basiert und<br />

anhand der Durchschnittsarbeitszeit durchgeführt wurde (während beim Einkommen der Median herangezogen wird).<br />

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