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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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ENTWICKLUNG UND STRUKTUR DER SOZIALAUSGABEN IN ÖSTERREICH<br />

ben trotz einer generell geringeren Erwerbseinbindung<br />

eine höhere Zahl an BezieherInnen von<br />

Direktpensionen (Alters- und Invaliditätspensionen)<br />

in der gesetzlichen Pensionsversicherung<br />

zur Folge. Die niedrigere durchschnittliche Direktpension<br />

der Frauen (ca. 60% jener der Männer)<br />

ergibt aber dennoch für Frauen ein wesentlich<br />

geringeres Gesamtvolumen an Direktpensionen<br />

(11 Mrd. EUR für 920.000 Frauenpensionen und<br />

15,8 Mrd. EUR für 816.000 Männerpensionen).<br />

Werden die Hinterbliebenenpensionen hinzugerechnet,<br />

die überwiegend auf Frauen entfallen,<br />

verringert sich der Unterschied jedoch spürbar. Die<br />

Gesamthöhe aller an Frauen ausbezahlten Pensionen<br />

in der gesetzlichen Pensionsversicherung beträgt<br />

15 Mrd. EUR. Für die Pensionen der Männer<br />

werden insgesamt 16 Mrd. EUR aufgewendet.<br />

Die durchschnittliche Pension einer Beamtin<br />

beträgt 80% der Pension eines männlichen Beamten.<br />

Da weiters weniger Frauen als Männer<br />

Beamtinnenpensionen erhalten, liegt ihr Anteil<br />

an den Gesamtausgaben für BeamtInnenpensionen<br />

bei 38%.<br />

In der Arbeitslosenversicherung beträgt der Anteil<br />

der Bezieherinnen am Gesamtvolumen des<br />

ausbezahlten Arbeitslosengelds und der Notstandshilfe<br />

37%. Ursachen dafür sind die geringere<br />

Zahl weiblicher Arbeitslosen insgesamt<br />

(v.a. aufgrund der niedrigeren Erwerbseinbindung)<br />

sowie die mit den niedrigeren Löhnen<br />

einhergehenden niedrigeren Pro-Kopf-Arbeitslosengeld-<br />

und Notstandshilfeleistungen. 4<br />

In der Unfallversicherung beträgt die an Frauen<br />

ausbezahlte Gesamtsumme weniger als 20% aller<br />

Versehrtenrenten. Ausschlaggebend sind die wesentlich<br />

niedrigere Zahl an LeistungsbezieherInnen<br />

und die niedrigere durchschnittliche Rentenhöhe.<br />

Resümierend lässt sich für die an das Erwerbsleben<br />

gekoppelten Leistungssysteme sagen, dass<br />

die schlechteren beruflichen Chancen der Frauen<br />

trotz der höheren Zahl an Pensionsbezieherinnen<br />

deutlich niedrigere individuelle Leistungen<br />

und einen geringeren Anteil an den Gesamtleistungen<br />

zur Folge haben. Auf 3,7 Mio. Frauen<br />

über 15 Jahre entfällt für diese direkt und indirekt<br />

(Hinterbliebenenpensionen) erwerbsbezogenen<br />

Sozialtransfers ein Volumen von 20,2 Mrd. EUR.<br />

Im Durchschnitt erhielt eine über 15-jährige Frau<br />

im Jahr <strong>2011</strong> erwerbsbezogene Sozialtransfers in<br />

der Gesamthöhe von ca. 5.500 EUR. Die geringere<br />

Gesamtzahl der über 15-jährigen Männer (3,5<br />

Mio.) kann ein höheres Volumen an solchen Sozialtransfers<br />

(24,9 Mrd. EUR) als Frauen lukrieren.<br />

Dies entspricht einer um fast 30% höheren durchschnittlichen<br />

Pro-Kopf-Leistung (7.100 EUR).<br />

11.4.2 UNIVERSELLE SOZIALLEISTUNGEN<br />

Die im Folgenden erwähnten Leistungen sind universell<br />

ausgerichtet, d.h. jede Person, die sich in<br />

einer schützenswerten Lage befindet, hat unabhängig<br />

von ihrer Erwerbs- und Einkommenssituation<br />

Anspruch auf in der Regel gleich hohe oder<br />

vom Bedarf abhängige Leistungen. Die universellen<br />

Transfers sind vor allem familien-, pflege- und<br />

gesundheitsbezogene Leistungen.<br />

Aufgrund der höheren Lebenserwartung der<br />

Frauen entfallen auf sie überdurchschnittliche<br />

Anteile an den Pflegegeldleistungen (66%) und<br />

Gesundheitsleistungen (55%).<br />

Da wegen der vorherrschenden geschlechtsspezifischen<br />

Arbeits- und Rollenaufteilung die<br />

Betreuung von Kleinkindern überwiegend von<br />

Frauen wahrgenommen wird, erhalten sie 96%<br />

der Kinderbetreuungsgeldleistungen.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass<br />

die geringere Einbindung von Frauen in das Erwerbsleben<br />

und ihre im Durchschnitt schlechtere<br />

berufliche Position bei ihnen deutlich geringere<br />

erwerbsbezogene Sozialtransfers zur Folge<br />

haben. Die höhere Lebenserwartung von Frauen<br />

führt zu einem höheren Anteil bei den Gesundheits-<br />

und Pflegeleistungen. Außerdem erhalten<br />

Frauen wegen der sehr niedrigen Karenzierungsquote<br />

der Männer einen überwiegenden Anteil<br />

am Kinderbetreuungsgeld.<br />

4 Obwohl Frauen einen geringeren Anteil der BezieherInnen von Arbeitslosigkeitsleistungen stellen, soll der Frauenanteil bei den<br />

Arbeitsmarktförderungen des AMS 50% erreichen, um die Erwerbseinbindung und Gleichstellung von Frauen weiter zu fördern.<br />

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