SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
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EU-SOZIALPOLITIK UND INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />
didatenstatus an Serbien, bestätigt durch den<br />
Europäischen Rat im März <strong>2012</strong> sowie die Aufnahme<br />
von Beitrittsgesprächen mit Montenegro,<br />
welche Ende Juni <strong>2012</strong> vom Europäischen Rat<br />
gebilligt wurde. Der Beitrittsprozess mit Island<br />
gestaltet sich seit 2010 dynamisch.<br />
Durch die Unterzeichnung des Beitrittsvertrags<br />
mit der Republik Kroatien am 9. Dezember <strong>2011</strong><br />
und dem voraussichtlichen Beitritt am 1. Juli<br />
2013 steht der Europäischen Union die nächste<br />
Erweiterungsrunde bevor. Kroatien nimmt seit<br />
der Unterzeichnung des Beitrittsvertrags als aktiver<br />
Beobachter an den Beratungen des Europäischen<br />
Rates sowie des Rates der EU und seiner<br />
Vorbereitungsgremien teil. Am 22. Januar <strong>2012</strong><br />
stimmte die Mehrheit der wahlberechtigten<br />
KroatInnen bei einem Referendum für einen EU-<br />
Beitritt ihres Landes. Damit kann Kroatien nach<br />
der Ratifizierung durch alle EU-Mitgliedsländer<br />
voraussichtlich am 1. Juli 2013 der 28. Mitgliedstaat<br />
werden.<br />
Darüber hinaus führt die EU derzeit Beitrittsverhandlungen<br />
mit Island (seit Juni 2010) und<br />
der Türkei (seit Oktober 2005) und hat jene mit<br />
Montenegro Ende Juni <strong>2012</strong> eröffnet. Während<br />
die Verhandlungen mit Island recht zügig voranschreiten,<br />
gestalten sich die Verhandlungen<br />
mit der Türkei im Hinblick auf die Lösung der<br />
Zypern-Frage schwierig. Die Türkei hat die Verpflichtungen<br />
aus dem Zusatzprotokoll aus dem<br />
Jahr 2005 zum Assoziierungsabkommen nicht<br />
erfüllt. Österreich hat sich im Rahmen des für<br />
das BMASK relevanten Kapitels 19 (Beschäftigung<br />
und Sozialpolitik) für die Erfüllung eines<br />
Eröffnungsbenchmarks stark gemacht. Dieser<br />
Eröffnungsbenchmark beinhaltet, keine Standards<br />
zu akzeptieren, die weit von jenen der<br />
ILO 1 /EU entfernt sind. Da die Türkei aufgrund<br />
ihrer beachtlichen wirtschaftlichen Entwicklung<br />
ein Schlüsselland für die Europäische Union ist,<br />
hat die Europäische Kommission angesichts des<br />
Stillstandes der Beitrittsverhandlungen auch alternative<br />
Gesprächskanäle erwogen.<br />
Serbien und die ehemalige jugoslawische Republik<br />
Mazedonien sind offizielle Beitrittskandidaten,<br />
mit denen noch keine Verhandlungen aufgenommen<br />
wurden. Nach wie vor empfiehlt die<br />
EK die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit<br />
Mazedonien (Kandidatenstatus seit 2005), die<br />
aufgrund bilateraler Schwierigkeiten mit dem<br />
Mitgliedsstaat Griechenland bis jetzt nicht stattgefunden<br />
haben.<br />
Die übrigen Staaten des westlichen Balkans<br />
(Albanien, Bosnien und Herzegowina sowie<br />
Kosovo) genießen den Status potentieller Beitrittskandidaten<br />
und werden im Rahmen der Heranführungsstrategie<br />
auf einen EU-Beitritt vorbereitet.<br />
9.1.5 EUROPÄISCHE JAHRE<br />
Das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit<br />
(EJF <strong>2011</strong>)<br />
Ziel des EJF <strong>2011</strong> war es, einen kräftigen Impuls<br />
zu setzen, um in allen EU-Staaten die Voraussetzungen<br />
für Freiwilligentätigkeit zu verbessern<br />
und auf deren große Bedeutung für den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt aufmerksam zu machen.<br />
Österreich nutzte das EJF <strong>2011</strong> für zahlreiche Maßnahmen<br />
und Initiativen, um die Rahmenbedingungen<br />
für freiwilliges Engagement weiter zu verbessern<br />
und die Leistungen der vielen freiwillig<br />
engagierten Menschen in Österreich vor den Vorhang<br />
zu holen (siehe Abschnitt 10.5).<br />
Auf EU-Ebene wurden hinsichtlich des EJF <strong>2011</strong><br />
folgende Mitteilungen und Schlussfolgerungen<br />
beschlossen:<br />
Der Rat der Beschäftigungs- und SozialministerInnen<br />
hob in den am 3. Oktober <strong>2011</strong> angenommenen<br />
Schlussfolgerungen die Rolle der Freiwilligentätigkeit<br />
in der Sozialpolitik hervor und<br />
betonte gleichzeitig, dass Freiwilligentätigkeit<br />
keinesfalls Arbeit im Lohn- und Gehaltsverhältnis<br />
ersetzen dürfe.<br />
In der „Mitteilung zu EU-Politik und Freiwilligentätigkeit“<br />
vom 20. September <strong>2011</strong> legte die Eu-<br />
1 Internationale Arbeitsorganisation (International Labour Organisation)<br />
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